Marathon

Merkel: 
Die Frau, die 
niemals schläft

14.02.2015

Keine Politikerin spult ein derart mörderisches Programm ab wie sie.

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© AFP
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Wann schläft diese Frau? Siebzehn Stunden hatte Angela Merkel vergangenen Donnerstag im weißrussischen Minsk mit François Hollande, Wladimir Putin und Petro Poroschenko verhandelt. Sie erreichte ­zumindest einen Waffenstillstand. Zuvor war sie in Washington bei US-Präsident Obama, dazwischen bei der Sicherheitskonferenz in München.

Nach dem Minsker Verhandlungsmarathon flog sie nach Brüssel zum EU-Rat. Trotz schlafloser Nacht konferierte sie stundenlang mit Griechenlands Alexis ­Tsipras, rang ihm das Zugeständnis ab, wieder mit der Troika verhandeln zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits 40 Stunden auf den Beinen. Dennoch zeigte sie, wie Führung auf höchstem Niveau geht. Selbst in Brüssel wirkte sie fit, hellwach, analytisch.

Kein Sport. Was ist ihr Fitness-Geheimnis? „Sie hat keines“, sagen ihre Freunde. Sie hält sich an Churchills Motto: „First of all, no sports!“

Sie joggt nicht, fährt nicht Rad, geht auch nicht schwimmen. Anfang 2013 stürzte sie bei einer kurzen Langlauf-Tour in Südtirol. Brach sich die Hüfte. Eine langwierige Reha folgte. Seither kommt einmal pro Woche eine Physiotherapeutin zu ihr. Gegenüber der Welt nennt sie diese Stunde „mein Work-out“. Merkel lehnt Alkohol nicht ab. Am liebsten trinkt sie Rotwein, sie liebt Fleisch.

Merkel: Kein Joggen, kein Pilates, dafür Rotwein
Ihr Arbeitsalltag ist perfekt durchorganisiert. Ein Mini-Team bereitet ihre Reisen vor. Im Airbus der deutschen Flugbereitschaft hat sie Bett, eine Dusche, einen Kleidersack mit mehreren Garranituren Hosen und ihre geliebten Blazer.

Wahlkampf. Merkel selbst sagt zu ihrem geringen Schlafbedürfnis: „Ich brauche zwischen vier und sechs Stunden pro Nacht. Nicht mehr.“ Im Gespräch mit 
Brigitte erklärte sie im Wahlkampf: „Ich kann Schlaf speichern wie ein Kamel Wasser.“ Und: „Zwischen Weihnachten und Neujahr schlafe ich mir einen Vorrat an, der mir später zugutekommt.“

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