Vor Prozess

Nackte Frauen attackieren Strauss-Kahn

10.02.2015

Der Ex-IWF-Chef muss am Dienstag bei Zuhälterei-Prozess aussagen.

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© AFP
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Dominique Strauss-Kahn hat im Prozess um seine Teilnahme an Sex-Partys seine Unschuld betont. Er habe "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" begangen, sagte der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Dienstag zum Beginn seiner Aussage vor dem Strafgerichtshof im nordfranzösischen Lille.

Der 65-Jährige wurde in dem seit vergangener Woche laufenden Verfahren erstmals angehört. Gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten muss sich wegen organisierter Zuhälterei verantworten. In Frankreich umfasst Zuhälterei als Straftat auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird.



Sex-Partys
In der "Carlton"-Affäre - benannt nach einem Luxushotel - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an freizügigen Partys stets eingeräumt. Er will aber nicht gewusst haben, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren.

Folgt das Gericht dieser Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss. Bandenmäßige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe geahndet werden.

Strauss-Kahn hob nun vor Gericht hervor: "Ich hatte nicht die Zeit, irgendeinen Abend zu organisieren." Er wies auch den Eindruck regelrechter Sexorgien zurück: "Es hat diese zügellose Aktivität nicht gegeben." Es sei lediglich um vier Treffen pro Jahr gegangen.

Eine gewisse Unterstützung erhielt Strauss-Kahn durch die Aussage einer früheren Prostituierten. Bei einem Treffen mit "DSK" seien Geld oder ihr Beruf als Prostituierte nicht erwähnt worden, sagte die Frau namens Mounia aus. Sie erhob zugleich aber schwere Vorwürfe gegen Strauss-Kahn. Unter Tränen berichtete sie über einen der Abende in einem schicken Pariser Hotel mit Strauss-Kahn. Sie sei zu brutalen Sexpraktiken gezwungen worden: "Ich habe geweint, ich hatte Schmerzen." Sie habe aber weitergemacht, weil sie das Geld brauchte.

Femen-Protest
Vor Verhandlungsbeginn empfingen am Dienstag drei Femen-Aktivistinnen die Prozessbeteiligten mit einem Oben-ohne-Protest. Eine der Frauen versuchte, mit entblößtem Oberkörper auf das Dach des Autos von Strauss-Kahn zu steigen. Die beiden anderen Aktivistinnen der Frauenbewegung umringten die Limousine. Sie verlangten Schuldsprüche für Kunden von Prostituierten. Die Femen-Aktion dauerte etwa eine Minute. Die Polizei nahm die drei Aktivistinnen vorübergehend fest.



Wegen einer anderen Affäre - um Vergewaltigungsvorwürfe - hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals außergerichtlich. Der in Frankreich als "DSK" bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur Präsidentschaftswahl anzutreten.
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