Konflikt

Neue religiöse Spannungen auf dem Balkan

06.05.2025

Bosnischer Serbenführer Dodik ruft Muslime zur Konvertierung zum Christentum auf  

Zur Vollversion des Artikels
© APA/AFP/Elvis BARUKCIC
Zur Vollversion des Artikels

In der Balkanregion kommt es laut Medienberichten zu neuen religiösen Spannungen: Während der bosnische Serbenführer Milorad Dodik nicht nur wiederholt scharf verbal gegen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) schoss, sondern auch Muslime aufforderte, zum Christentum zu konvertieren, soll ein orthodoxer Bischof lobende Worte für einen Kriegsverbrecher gefunden haben. In beiden Fällen hätten muslimische Vertreter protestiert, meldete Kathpress.

Als "großen Helden von unbezwingbarem Charakter" soll der serbisch-orthodoxe Metropolit von Montenegro, Joanikije, am Sonntag einen lokalen Faschisten-Kollaborateur bezeichnet haben. Das berichtet das Portal "Balkan Insight". Laut historischen Quellen war der damalige Militärführer Pavle Durisic (1909-1945), ein montenegrinischer Serbe, während des Zweiten Weltkriegs 1943 für Massaker an mehr als 8.000 Muslimen verantwortlich. Vertreter der bosniakischen Volksgruppe bezeichneten die Äußerung Joanikijes als inakzeptabel.

Anzeige gegen Dodik

Auch in Bosnien und Herzegowina gibt es Spannungen. Dort hatte der nationalistische Serbenführer Dodik die Bevölkerungsmehrheit in öffentlichen Auseinandersetzungen zuletzt wiederholt als "Muslime" statt "Bosniaken" bezeichnet. Mit seinem Aufruf, sie sollten zum Christentum als ihrem "wahren Glauben" zurückkehren, sorgte er vergangene Woche für Ärger. Der Vizepräsident der Föderation von Bosnien und Herzegowina, Igor Stojanovic, erstattete laut Berichten am Montag Anzeige gegen Dodik.

Gegen den Präsidenten der serbischen Teilrepublik Srpska liegt überdies ein Haftbefehl in Bosnien und Herzegowina vor: Ihm wird vorgeworfen, die verfassungsmäßige Ordnung gestört und Vorladungen der Staatsanwaltschaft ignoriert zu haben. In den vergangenen Tagen lieferte er sich wiederholt Wortgefechte mit Meinl-Reisinger. In einem Interview sprach er von "Idioten als Minister". Hintergrund ist ein Einreiseverbot, mit dem Deutschland und Österreich den Separatisten belegt hatten.
 

Zur Vollversion des Artikels