Nach elfstündiger Inspektion

NGO-Schiff "Sea-Watch 4" im Hafen Palermos festgesetzt

20.09.2020

"Hier geht es nicht um Schiffssicherheit, sondern um systematische Verhinderung von Rettungsoperationen", kritisierte die Hilfsorganisation.

Zur Vollversion des Artikels
© Thomas Lohnes / AFP
Zur Vollversion des Artikels
Rom. Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 4" ist in der Nacht auf Sonntag von den italienischen Behörden im Hafen der sizilianischen Hauptstadt Palermo festgesetzt worden. Der Beschluss wurde nach einer elfstündigen Inspektion gefasst, teilte die deutsche NGO Sea Watch per Twitter mit.
 
"Elf Stunden lang suchten die Inspektoren nach der Nadel im Heuhaufen und fanden einmal mehr absurde Gründe, um uns festzusetzen. Mit dieser willkürlichen Blockade setzt die italienische Küstenwache bewusst Menschenleben aufs Spiel", protestierte die Hilfsorganisation.
 
"Sea Watch" beklagte, dass vier Rettungsschiffe verschiedener NGOs bereits auf Sizilien festgesetzt worden seien. "Hier geht es nicht um Schiffssicherheit, sondern um systematische Verhinderung von Rettungsoperationen", kritisierte die Hilfsorganisation.
 
Die NGO berichtete, dass ein Schiff mit mehreren Migranten an Bord vor der libyschen Küste gekentert sei. Ein Fischerboot habe 21 Personen gerettet. 33 weitere Migranten würden noch auf Hilfe warten. Laut der NGO könnten sie noch am Leben sein.
 
13 Migrantenboote sind inzwischen auf Lampedusa eingetroffen. 487 Personen befinden sich derzeit in der Flüchtlingseinrichtung der süditalienischen Mittelmeerinsel. Eine Frau, die während der Seefahrt ein Baby zur Welt brachte, wurden nach der Landung auf Lampedusa per Hubschrauber nach Palermo geflogen und in ein Spital eingeliefert.
 
21.417 Migranten sind nach Seefahrten seit Anfang 2020 in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es 6.543 gewesen. Migranten, die Italien erreichen, müssen sich einer zweiwöchigen Quarantäne unterziehen.
Zur Vollversion des Artikels