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Obama – Putin: Jetzt ist kalter Krieg

07.08.2013

Diplomatischer Krieg: Weil Russland Snowden Asyl gab, schlägt Obama nun zurück.

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© AFP/Getty Images
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Wegen des Spionage-Krimis um NSA-Enthüller Edward Snowden (30) ist zwischen den USA und Russland ein neuer Kalter Krieg ausgebrochen. In einem gewaltigen diplomatischen Affront sagte US-Präsident Barack Obama ein geplantes Gipfeltreffen mit Wladimir Putin in Moskau ab.

Putin hatte Snowden, der die Geheimnisse des wichtigsten US-Geheimdienstes enthüllte, am Freitag Asyl für ein Jahr gewährt. Das White House zürnte: Snowden ist in den USA unter dem Spionage-Akt aus dem Jahr 1917 angeklagt. Die USA hatten die unverzügliche Auslieferung verlangt.

 

USA überlegen Boykott 
der Olympischen Spiele
Obama wird jetzt nur mehr am G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in St. Peterburg am 5. und 6. September teilnehmen. Zum Zwei-Augengespräch danach in der russischen Hauptstadt sagen die Amerikaner nun „no thank you“.

Russlands Snowden-Coup hätte bei einer bereits „angespannten Beziehung“, so Sicherheitsberater Ben Rhodes, das Fass zum Überlaufen gebracht.

Die Frustration im Obama-Team stieg zuletzt nicht nur wegen Snowden: Groß ist der Ärger wegen Moskaus sturer Haltung im Syrienkonflikt und der Missachtung der Menschenrechte. Obama griff Putin in einem Interview bei TV-Talker Jay Leno (NBC) frontal an: Der Russe verfalle in die „Mentalität des Kalten Krieges“.

In den USA rufen Republikaner-Senatoren bereits zum „Boykott der Olympischen Winterspiele“ in Sochi 2014 auf. Davon will Obama aber nichts wissen – vorerst.

 

TV: US-Präsident lacht über Spionage-Affäre

Die ersten Aussagen von Präsident Barack Obama über die Terror-Panik gab es ausgerechnet in der Show von TV-Komiker Jay Leno. Obama bestritt eine Überreaktion nach der Schließung von 21 Botschaften: „Amerikaner könnten weiter Urlaub machen. Die Chancen, in einer Terror-Attacke zu sterben, sind geringer als im Straßenverkehr.“

Zum Spionage-Skandal: „Die NSA spioniert Amerikaner nicht aus, sammelt sondern nur Rohdaten, die bei der Terrorabwehr hilfreich sind.“

 

Snowden ist in Moskau verschollen

Seit vergangenem Freitag ist Geheimdienst-Aufdecker Edward Snowden (30) ein freier Mann. Er bekam für ein Jahr Asyl in Russland. Er verließ sein Geheim-Versteck im Flughafen und ist seitdem in Moskau untergetaucht. Job-Angebot. Keine vier Tage später bekam Snowden bereits ein erstes

Job-Angebot
Pavel Durov, Chef des großen russischen sozialen Netzwerks VKontakte: „Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Snowden für uns als Programmierer arbeitet.“ Durov wird der Zuckerberg (Gründer von Facebook) Russlands genannt.

 

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