"Freundlich, aber schlecht informiert"

Putin lästert über Greta Thunberg

02.10.2019

Greta Thunberg hielt am Montag vergangener eine Rede vor dem UN-Klimagipfel – nun lästert Russlands Präsident Putin über sie.

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© APA/Fotomontage
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Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin kann die Euphorie für die Klimaaktivistin Greta Thunberg nicht nachvollziehen. In seinen Äußerungen beschreibt er Greta als sicher "freundlichen, aber schlecht informierten Teenager", der für unrealistische Forderungen missbraucht werde. "Ich bin sicher, dass Greta ein gutmütiges und sehr ehrliches Mädchen ist", sagte der Kremlchef am Mittwoch bei der Energiewoche in Moskau. Erwachsene sollten jedoch nach seiner Auffassung alles dafür tun, um Kinder und Jugendliche nicht in extreme Situationen zu bringen.

"Sie müssen sie vor übermäßigen Emotionen schützen, die die Persönlichkeit zerstören können." Es sei aber sehr gut, wenn Jugendliche auf akute Probleme aufmerksam machten, sagte Putin. "Sie müssen auf jeden Fall unterstützt werden. Aber wenn jemand Kinder und Jugendliche zu seinem Interesse missbraucht, kann das nur verurteilt werden", meinte der Kremlchef, ohne jemandem beim Namen zu nennen. Niemand habe der 16-Jährigen erklärt, dass die moderne Welt komplex und vielfältig sei.

Grundsätzlich begrüße es der Kremlchef, wenn Jugendliche auf akute Probleme aufmerksam machen, sagte Putin. Allerdings: Demonstrationen sind im autoritär regierten Russland grundsätzlich nicht gern gesehen. Dabei gibt es für "Fridays for Future" keine Ausnahmen. Alleine in Moskau wurden fünf der sieben angemeldeten Klima-Demonstrationen von den Behörden untersagt.

Wegen der rigorosen Haltung der russischen Behörden hatte Greta schon im Mai via Twitter einen Seitenhieb in Richtung Kreml geschickt. Sie schrieb mit dem Hashtag #LetRussiaStrikeForClimate: "In manchen Ländern ist der Schulstreik für das Klima illegal. Das macht unsere Verantwortung, wer alles streiken darf, noch größer. Wir Kinder sollten diese Aufgabe nicht haben. Aber weil die meisten Erwachsenen nichts dagegen tun, müssen wir eben."

 

 

Die Aktivistin und Initiatorin der Bewegung Fridays for Future hatte in der vergangenen Woche mit ihrem Appell vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs beim UN-Klimagipfel in New York für Aufsehen gesorgt.

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