"Swissleaks"-Affäre

Ricci-Millionenerbin muss ins Gefängnis

13.04.2015

Mode-Erbin Arlette Ricci (73) wurde wegen Steuerbetrugs verurteilt.

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© AFP
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Wegen Steuerbetrugs ist die Erbin des Modehauses Nina Ricci zu einem Jahr Gefängnis und einer Million Euro Geldstrafe verurteilt worden. Zwei weitere Jahre Haft für die 73-jährige Arlette Ricci setzte das Pariser Strafgericht am Montag zur Bewährung aus.

In seinem Urteil erklärte das Gericht, Ricci habe sich "über mehr als 20 Jahre besonders entschlossen" gezeigt, knapp 19 Millionen Euro vor dem französischen Fiskus zu verstecken. Das nach dem Tode ihres Vaters geerbte Geld hatte sie auf Schweizer Konten angelegt.

Das Gericht ordnete am Montag auch an, ein Haus der 73-Jährigen in Paris und ein Anwesen auf Korsika mit einem geschätzten Wert von zusammen vier Millionen Euro zu beschlagnahmen. Das Gericht wirft der Mode-Erbin vor, das Haus und das Anwesen in den Besitz von Immobiliengesellschaften überführt zu haben, um ihre eigene Insolvenz zu organisieren. Verurteilt wurden auch Riccis Finanzanwalt und ihre Tochter.

Ricci war durch die sogenannten "Swissleaks"-Affäre ins Visier der Ermittler geraten: Der Fall war durch bei dem Schweizer Ableger der britischen Großbank HSBC gestohlene Daten bekannt geworden. Der frühere HSBC-Angestellte Hervé Falciani hatte umfangreiche Kundendaten der Bank gestohlen und sie 2009 den französischen Steuerbehörden übergeben.

Während des Ricci-Prozesses stellte die Verteidigung die Rechtmäßigkeit des Verfahrens in Frage, weil dieses auf gestohlenen Dokumenten beruhe; das Gericht wies entsprechende Anträge der Anwälte aber zurück. Nach dem Urteilsspruch kündigten die Anwälte an, nach einer Prüfung der Begründung des Gerichts über eine mögliche Berufung entscheiden zu wollen.
 

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