Syrien

Rocker ziehen in den Krieg gegen ISIS

15.10.2014

Ehemalige Elitesoldaten reisten als "Zivilisten" nach Syrien.

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Drei Rocker einer berüchtigten niederländischen Motorrad-Gang sind nach Syrien gereist, um die Kurden im Kampf gegen die IS-Terrormiliz zu unterstützen. Die Mitglieder der Bandidos-Gang, die sich "No Surrender" nennt, sollen letzte Woche in Syrien angekommen sein.

Auf einem Foto posiert der tätowierte Bandido "Ron" mit einem kurdischen Kämpfer. Er sagt auf Niederländisch: "Die Kurden werden schon so lange unterdrückt." Ron hat - ebenso wie seine beiden Mitstreiter - eine profunde militärische Ausbildung hinter sich. Er war früher Soldat des niederländischen Marine-Corps - einer auf internationale Einsätze spezialisierten Einheit, deren Motto "Qua patet orbis" ("So weit die Erde reicht") lautet.

Die niederländische Staatsanwaltschaft teilte mit, dass es nicht mehr strafbar sei, sich einer fremden Armee anzuschließen. "Sollten die Männer jedoch Kriegsverbrechen begehen, würden sie verfolgt", so Sprecher De Bruin.

Kurden drängen IS-Miliz zurück
Nach den bisher stärksten Luftangriffen des internationalen Bündnisses auf IS-Milizen haben kurdische Kämpfer die Jihadisten in Nordsyrien etwas zurückgedrängt. Die Kurden konnten IS-Kämpfer am Mittwoch laut einem Aktivisten aus Teilen der Grenzstadt Kobane vertreiben. Auch die USA sprechen von Fortschritten und bemühen sich um eine größere Rolle der Türkei im Anti-Terror-Krieg.

Die USA fordern, dass die Türkei ihre Flugplätze für Luftangriffe auf den IS öffnet. Ankara verweigert das bisher. Sollte Kobane (Ayn al-Arab) in die Hände von IS fallen, hätten die sunnitischen Extremisten einen durchgängigen Grenzstreifen von mehr als 200 Kilometern zur Türkei unter ihrer Kontrolle.

Schwere Luftangriffe
Zuvor hatten die USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens die bisher stärksten Luftangriffe auf den IS ausgeführt. Nach Mitteilung des Zentralkommandos in Tampa (Florida) wurden am Montag und Dienstag nahe der schwer bedrängten Enklave Kobane 21 Angriffe geflogen. Dabei seien mehrere Sammelpunkte, Gebäude, Fahrzeuge und Mörserstellungen der Jihadisten zerstört worden.

Chemiewaffen in den Händen des IS?
Im Irak könnten nach Informationen der "New York Times" Restbestände alter Chemiewaffen in die Hände des IS gefallen sein. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf ehemals im Irak stationierte US-Soldaten, es seien im Irak zwischen 2004 und 2011 rund 5.000 Geschoße mit chemischen Kampfstoffen entdeckt worden, die aber nie zur Gänze vernichtet wurden.

Konkret bezieht sich die "NYT" auf den von den Jihadisten eroberten Chemiewaffen-Komplex Muthanna. Die irakische Regierung hatte jedoch versichert, dass es dort keine Restbestände von unter anderem Sarin-Raketen und Senfgas-Geschoße gegeben habe.

USA: Kooperation mit Russland
Im Kampf gegen den IS suchen die USA auch die Zusammenarbeit mit Russland. US-Außenminister John Kerry sprach mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Paris über einen engeren Austausch von Geheimdiensterkenntnissen über die Islamisten. "Wir beide erkennen die Notwendigkeit, ISIL zu zerstören und zu besiegen", fügte Kerry hinzu. Die russische Regierung lote auch Möglichkeiten aus, irakische Regierungstruppen zu bewaffnen und zu trainieren.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hingegen sieht wegen des Ukraine-Konflikts keine gute Basis für eine enge Zusammenarbeit mit Washington. Bei einer Rede über Gefahren für die Menschheit habe Obama jüngst Russland in einem Atemzug mit der Seuche Ebola und dem IS genannt. "Wie kann man also von einem Neubeginn (der Beziehungen) sprechen?", sagte Medwedew in einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC, dessen Wortlaut das Regierungsamt in Moskau veröffentlichte.


 

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