Ukraine-Krieg

Russischer General: Putins Heli wurde beschossen

28.05.2025

Der Kreml-Chef sei im „Epizentrum“ des Gefechts gewesen.

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© AFP (Archivbild)
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Bei einem Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in der russischen Grenzregion Kursk soll es zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen sein: Der Helikopter des Kremlchefs sei angeblich Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden. Das berichtet der russische Generalmajor Juri Daschkin in einem Interview mit dem Staatssender „Rossiya-24“. Die Ukraine weist die Vorwürfe als „Lüge“ zurück.

„Putins Hubschrauber war im Epizentrum“

Der Vorfall ereignete sich laut General Daschkin am 20. Mai 2025, als Putin die lange umkämpfte Region Kursk besuchte – ein Gebiet nahe der ukrainischen Grenze. In dem Interview sprach Daschkin von einem „beispiellosen ukrainischen Drohnenangriff“. Putins Helikopter sei dabei mitten im „Epizentrum des Luftabwehrgefechts“ gewesen.

„Wir konnten die Sicherheit des Präsidentenhubschraubers während des Fluges sicherstellen. Der Auftrag wurde erfüllt“, erklärte Daschkin.

Russische Luftabwehrsysteme hätten demnach feindliche Drohnen während des laufenden Fluges abschießen müssen, um den Präsidenten zu schützen.

Mi-17 im Einsatz 

Laut einem Bericht des britischen Telegraph soll Putin mit einem Mi-17-Hubschrauber unterwegs gewesen sein – dem Nachfolger des sowjetischen Mi-8. Das rund 25 Meter lange Luftfahrzeug kann bis zu 30 Personen transportieren und ist mit modernen Schutzsystemen ausgestattet, darunter Störsender, Täuschkörper und Panzerungen an kritischen Stellen.

Allein hätte auch dieser Helikopter einem koordinierten Drohnenangriff nicht standgehalten, vermuten Militärexperten. Daher sei davon auszugehen, dass Putin zusätzlich von Begleitflugzeugen und bodengestützter Luftabwehr begleitet wurde.

Ukraine spricht von „Desinformation“

Während der Kreml den Vorfall inszeniert als Beweis für Putins Mut und die Effizienz der russischen Verteidigung darstellt, kommt aus Kiew eine scharfe Zurückweisung: Das staatliche ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation (CSCIS) erklärte in einer Stellungnahme auf Facebook, dass es sich um eine „Lüge“ handle.

„Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Putin überhaupt mit einem Hubschrauber unterwegs war“, heißt es in der Erklärung. Auch kremlnahe Medien hätten ihn nur in Fahrzeugkonvois gezeigt. Weder auf Telegram noch in lokalen Medien wurde ein Drohnenangriff zur fraglichen Zeit vermeldet.

Zudem hatte der Kreml Putins Besuch erst publik gemacht, nachdem er die Region längst verlassen hatte – ein übliches Vorgehen bei Reisen in Kriegsgebiete, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Diplomatisch brisant

Sollte der Zwischenfall wie beschrieben tatsächlich stattgefunden haben, wäre es der bislang direkteste Versuch, Präsident Putin persönlich anzugreifen. Bereits im Mai 2023 hatte eine Drohne den Senatspalast im Moskauer Kreml getroffen, ein symbolischer Schlag, der international für Aufsehen sorgte.

Ein direkter Angriff auf den russischen Präsidenten hätte weitreichende diplomatische Konsequenzen. Erst einen Tag vor Putins Besuch in Kursk hatte US-Präsident Donald Trump telefonisch versucht, Putin zu neuen Friedensverhandlungen zu bewegen – offenbar vergeblich. Ein tatsächlicher Attentatsversuch auf den Kremlchef hätte auch in westlichen Hauptstädten für politische Spannungen gesorgt. 

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