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KRIEG! Russen starten Angriff auf Kiew

24.02.2022

Putins Truppen haben mit der Invasion begonnen. 

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Russische Truppen sind nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes in den nördlichen Teil der Hauptstadtregion Kiew vorgedrungen. Den Angaben zufolge griffen die russischen Streitkräfte ukrainische Stellungen am Donnerstag mit Raketen an. AFP-Reportern zufolge waren außerdem mehrere tieffliegende Hubschrauber zu sehen, die am Stadtrand von Kiew flogen. 

© Twitter
 

Berichten zufolge wurde ein Flugplatz nahe Kiew angegriffen. Dabei seien mindestens drei russische Hubschrauber abgeschossen worden, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Der Flugplatz Hostomel liegt rund 30 Kilometer nordwestlich des Zentrums der ukrainischen Hauptstadt.

Für Meldungen, dass russische Truppen den Airport eingenommen haben, gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, teilte bei Facebook Videos von angeblich abgeschossenen russischen Hubschraubern.
 

Russische Invasion

Russland hat in der Nacht über mehrere Flanken und mit Bodentruppen einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine gestartet. Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes drangen russische Bodentruppen mit Panzern und weiterem schweren Gerät aus mehreren Richtungen in die Ukraine ein, unter anderem von Belarus aus. Zudem meldete die Ukraine massiven Beschuss aus der Luft. Explosionen waren in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und der Hafenstadt Mariupol zu hören.

In mehreren Städten wurden nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums militärische Kommandozentralen angegriffen. Betroffen davon sei auch Kiew. Viele Menschen versuchten, die Hauptstadt zu verlassen, auf den Ausfallstraßen bildeten sich kilometerlange Staus. Nach den Worten von Außenminister Dmytro Kuleba griff das russische Militär von mehreren Seiten aus massiv an. Er sprach von einer groß angelegten russischen Invasion.

Zahlreiche Tote

Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht. In Donezk im Osten des Landes, die von pro-russischen Separatisten kontrolliert wird, war laut Augenzeugen Artilleriefeuer zu hören. Pro-russische Separatisten brachten nach eigenen Angaben zwei Orte in der Region Luhansk unter ihre Kontrolle, wie die russische Nachrichtenagentur Ria berichtete. Die Ukraine dementierte, dass die Frontlinie in der Ostukraine durchbrochen worden sei.

Koordinierte Angriffe gab es vor allem im Osten der Ukraine. Im Süden würden ukrainische Stellungen mit Raketensystemen und Hubschraubern attackiert, erklärte der Grenzschutz. Die Ukraine meldete, dass mehr als 40 Soldaten getötet worden seien. Es gebe auch Opfer unter den Zivilisten, hieß es. Bei einem Angriff im Osten der Ukraine wurde den Rettungsdiensten zufolge ein Bub getötet, In der Region des ukrainischen Schwarzmeer-Hafens Odessa gab es den örtlichen Behörden zufolge bei einem Raketenangriff mindestens 18 Tote. In der Stadt Browary bei Kiew starben laut dem dortigen Bürgermeister mindestens sechs Menschen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
 

Putin befahl Invasion

Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sich kurz vor Beginn der Angriffe im Fernsehen. Er habe die Militäraktion autorisiert, Russland habe keine andere Wahl als sich zu verteidigen, sagte Putin. "Russland kann sich nicht sicher fühlen, sich entwickeln und leben mit einer konstanten Bedrohung, die von der modernen Ukraine ausgeht", sagte Putin. "Jede Verantwortung für Blutvergießen liegt bei dem regierenden Regime in der Ukraine." Das ganze Ausmaß des russischen Angriffs war zunächst nicht zu überblicken. Putin sagte aber, Ziel sei nicht, ukrainisches Territorium zu besetzen. Es gehe darum, die Menschen zu schützen. Das ukrainische Militär solle die Waffen niederlegen. 

Das ukrainische Verteidigungsministerium erklärte, ukrainische Stellungen im Osten des Landes seien unter schwerem Beschuss. Explosionen waren auch in der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer zu hören. Ukrainische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge bewegten sich auf die Stadt zu. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ertönten am Donnerstagmorgen Alarmsirenen. Nach Darstellung der ukrainischen Grenztruppen kamen Angriffe auch aus dem benachbarten Belarus. Russische Soldaten hätten Grenzposten und Patrouillen attackiert. Angriffe gebe es auch von der annektierten Halbinsel Krim aus.

Luftabwehr ausgeschaltet

Russland habe die Infrastruktur und die Grenzen mit Raketen angegriffen, sagte Selenskyj. Er forderte die Bürger auf, nicht in Panik zu geraten. "Wir sind auf alles vorbereitet, wir werden siegen", fügte er hinzu. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von einem "groß angelegten Krieg gegen die Ukraine". "Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet. Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg", teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit. "Wir brauchen Waffen, finanzielle Unterstützung und humanitäre Hilfe."

Das russische Verteidigungsministerium meldete am Vormittag, dass es die Luftabwehr des Landes komplett unschädlich gemacht habe. Die Stützpunkte der ukrainischen Luftwaffe seien mit "präzisionsgelenkter Munition" außer Betrieb gesetzt worden, hieß es. Die ukrainischen Soldaten hätten keinerlei Widerstand gegen das russische Militär geleistet. Zugleich wies das Ministerium ukrainische Berichte über einen Abschuss von russischen Flugzeugen zurück. Das entspreche nicht den Tatsachen, hieß es. Das Ministerium teilte auch mit, dass es keine Luftschläge gegen ukrainische Städte gebe. "Der Zivilbevölkerung droht nichts."
 

Explosionen im ganzen Land

Die Lage in dem Land war zunächst unübersichtlich. Es gab Berichte über Einschläge in der Ostukraine aus den Städten Charkiw und Dnipro; zudem aus Odessa, Berdjansk und Kramatorsk, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagmorgen in Kiew meldete. Kommandozentralen des ukrainischen Militärs in der Hauptstadt Kiew und der Millionenstadt Charkiw würden mit Raketen angegriffen, zitierte die Ukrainische "Prawda" auf ihrer Webseite einen Vertreter des ukrainischen Innenministeriums.

 

  

 

In der ukrainischen Stadt Donezk, die von den von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird, ist laut Augenzeugenberichten Artilleriefeuer zu hören. Die pro-russischen Separatisten in Donezk begannen nach eigenen Angaben massive Angriffe auf die ukrainische Armee. Russland greift der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auch vom Wasser aus an. Es gebe Landungsoperationen der Schwarzmeerflotte im Asowschen Meer und in Odessa. Auch in Mariupol habe es schwere Explosionen gegeben.

Die Ukraine schloss ihren Luftraum komplett, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk meldete. Die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA warnte Fluglinien davor, über die Ukraine zu fliegen. Innerhalb von 100 Nautischen Meilen (185 Kilometern) von der belarussisch-ukrainischen und der russisch-ukrainischen Grenze sollten Piloten "extreme Vorsicht" walten lassen.
 

Biden verurteilt Angriff

"Die Gebete der ganzen Welt sind heute Nacht beim ukrainischen Volk, während es unter einem unprovozierten und ungerechtfertigten Angriff durch die russischen Streitkräfte leidet", erklärte Biden. "Präsident (Wladimir) Putin hat sich für einen vorsätzlichen Krieg entschieden, der zu einem katastrophalen Verlust an Leben und zu menschlichem Leid führen wird", sagte Biden. Die USA und ihre Verbündeten würden Russland entschlossen dafür "zur Rechenschaft ziehen", erklärte er. Biden erklärte weiter, er werde die Situation im Laufe der Nacht weiter im Weißen Haus beobachten und von seinem Sicherheitsteam unterrichtet werden.

Am Morgen (Ortszeit/ 15.00 Uhr MEZ) wolle er sich wie bereits geplant mit seinen Amtskollegen aus der Gruppe der sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen (G7) über die weitere Vorgehensweise beraten. Im Anschluss werde er sich ans amerikanische Volk wenden, um die weiteren Maßnahmen der USA und der Verbündeten gegen Russland "für diesen unnötigen Akt der Aggression gegen die Ukraine und den weltweiten Frieden und die Sicherheit" anzukündigen, erklärte Biden.

Die NATO bestätigte unterdessen, dass eine russische Invasion in der Ukraine im Gange zu sein scheint. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den "rücksichtslosen und unprovozierten Angriff" Russlands auf die Ukraine scharf und erklärt, die NATO-Verbündeten würden sich treffen, um die Folgen der "aggressiven Handlungen" Moskaus zu besprechen. In einer Erklärung am Donnerstag in der Früh sagte Stoltenberg: "Trotz unserer wiederholten Warnungen und unermüdlichen Bemühungen um Diplomatie hat Russland wieder einmal den Weg der Aggression gegen ein souveränes und unabhängiges Land gewählt."

Ukraine entmilitarisieren

Russland plant nach Angaben Putins nicht, ukrainisches Gebiet zu besetzen. Allerdings wolle man die Ukraine entmilitarisieren und "denazifizieren". Russland werde nicht zulassen, dass in der Ukraine Atomwaffen auftauchten, sagte Putin. Dann wandte er sich an diejenigen, "die versuchen, sich bei uns einzumischen": "Sie müssen wissen, dass die Antwort Russlands sofort erfolgen und zu Konsequenzen führen wird, die Sie noch nie erlebt haben."

 

  

 

Mit seiner Anordnung eines Einsatzes in den abtrünnigen Regionen Luhansk und Donezk entsprach Putin einer schriftlichen Bitte der Chefs der sogenannten Volksrepubliken um Beistand gegen die ukrainische "Aggression", meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Der Kremlchef marschiert nun zum zweiten Mal nach 2014 in der Ukraine ein.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von einem "großangelegten Krieg gegen die Ukraine". "Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet. Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg", teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit. Die Ukraine schloss den Luftraum für die zivile Luftfahrt.

oe24 berichtet LIVE über die aktuellen Ereignisse


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