Concordia-Unglück

Schettino machte noch mehr Fehler

20.01.2012

Aber der Kapitän hat durch ein riskantes Mannöver Schlimmeres verhindert.

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© Reuters
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In Italien haben Experten damit begonnen, die Schiffs-Daten des Unglücks-Dampfers Costa Concordia zu analysieren. Dabei kam heraus: Schettino hat mehrere Fehler begangen, gleichzeitig aber auch Schlimmeres verhindert.

Zu schnell
Dank der AIS-Daten (Automatic Identification System) wurde bestätigt, was ohnehin schon jeder wusste: Schettino manövrierte die Costa Concordia zu nah ans Ufer. Statt des üblichen Abstands von einer nautischen Meile (etwa 1,8 Kilometer) wollte der italienische Kapitän Giglio in einer Entfernung von einigen hundert Metern passieren. Dafür - und das ist neu - war das Kreuzfahrtschiff aber viel zu schnell unterwegs. Schettino dreht viel zu spät bei. Die Costa Concordia rammte deswegen mit 15 Knoten (28 km/h) einen Felsen. Schettino hat offenbar die Trägheit seines 114.500 Tonnen schweren Dampfers unterschätzt.

Kurz nach der Kollision mit dem Felsen kam es zu einem Stromausfall. Doch statt die Concordia zu evakuieren, ließ sich Schettino mit dem Befehl fast eine Stunde Zeit.

Unterwasseraufnahmen von Costa Concordia

Allerdings soll Schettino nicht nur Fehler gemacht, sondern dank eines riskanten Manövers sogar Schlimmeres verhindert haben. Weil die Gefahr bestand, dass die Concordia unmanövrierbar aufs offene Meer driftete, leitete der Kapitän ein hartes Wendemanöver ein, dass normalerweise beim Andocken des Schiffes verwendet wird. Dadurch wurde die Concordria abgebremst. Wenn das Manöver misslungen wäre, wäre das Schiff allerdings auf offener See mit Wasser vollgelaufen.

Überlebenden-Komitee
Inzwischen bildete sich ein Komitee der Überlebenden des Schiffbruchs. Damit wollen die Passagiere von der Costa Crociere eine Entschädigung für die erlittenen materiellen und sonstigen Schäden verlangen. Sie werden dabei von italienischen Konsumentenschutzverbänden unterstützt.

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