Schweiz
Schock-Video: Hier begräbt Geröll-Lawine ein ganzes Dorf
28.05.2025Katastrophe in der Schweiz: Gletschersturz zerstört Alpendorf Blatten – „Wir haben das Dorf verloren“
Der Albtraum ist wahr geworden: Der Birchgletscher oberhalb des Oberwalliser Dorfes Blatten ist am Mittwochnachmittag gegen 15:30 Uhr mit voller Wucht ins Tal gestürzt. Was Fachleute bereits befürchtet hatten, trat ein – mit dramatischen Folgen für die Region Lötschental.
Dorf unter Geröll begraben
Die Lawine aus Geröll, Eis, Erde und Bäumen fegte innerhalb weniger Sekunden durch das Tal. Eine massive Druckwelle ließ Fenster bersten und riss alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellte. Erste Drohnenaufnahmen zeigen: Große Teile des Dorfes Blatten wurden vollständig verschüttet. Felsen und Schutt türmen sich über die Talebene hinaus bis in Richtung des benachbarten Wiler.
„Das Unvorstellbare ist heute eingetroffen. Wir haben das Dorf verloren“, sagte ein sichtlich erschütterter Gemeindepräsident Matthias Bellwald. Auch der Walliser Staatsrat Franz Ruppen (SVP) zeigte sich tief betroffen: „Es ist eine totale Katastrophe, die weit über das hinausgeht, was die Leute in der Region dachten.“
Glück im Unglück
Dank frühzeitiger Warnungen und einer großangelegten Evakuierung der Bewohner und Touristen vor einigen Tagen, konnte das Schlimmste verhindert werden. Es gibt ersten Angaben zufolge keine bestätigten Todesopfer – allerdings wird laut SRF eine Person vermisst. Die Behörden sprechen dennoch von einem „Glück im Unglück“.
Die kantonalen Behörden und der Zivilschutz sind mit schwerem Gerät im Einsatz, unterstützt von der Armee. Hubschrauber bringen Maschinen ins Krisengebiet, um den Fluss Lonza, der durch Blatten verläuft, zu entlasten. Die Erdmassen haben ihn aufgestaut, was eine weitere Gefahr durch Überflutungen birgt.
Bundesrat Albert Rösti, zuständiger Umweltminister, ist noch am selben Abend ins Tal gereist. Seine Sprecherin Franziska Ingold bestätigte gegenüber dem Blick, dass Rösti vor Ort ist, „um Trost und Unterstützung zu spenden“.
Wissenschaftler: „Es ist unglaublich“
Die Erschütterung reicht weit über das Wallis hinaus. Jan Beutel, Professor für alpine Naturgefahren an der Universität Innsbruck, sagte gegenüber Pomona: „Es ist unglaublich. Die ersten Gedanken sind natürlich bei der Bevölkerung, allen Betroffenen und jenen, die jetzt mit den Maßnahmen zu tun haben.“
Auch die emotionale Komponente der Katastrophe ist immens. Im gesamten Tal liegt laut Berichten der Zeitung Blick der Geruch von frischem Holz in der Luft – stumme Zeugen der Gewalt, mit der Bäume und Waldstücke vom Gletscher mitgerissen wurden.
Der Birchgletscher galt bereits seit Jahren als instabil. Experten vermuten, dass der beschleunigte Rückzug der Gletscher infolge der Klimaerwärmung die massive Instabilität verursacht hat. Der konkrete Auslöser des Abgangs wird derzeit untersucht – sicher ist aber schon jetzt: Die Naturkatastrophe von Blatten wird die Schweiz lange beschäftigen.