Einzelgänger
Sensations-Fund: Schwarzes Loch schleicht ohne Stern durch unsere Galaxie
22.04.2025Erstmals konnte ein Schwarzes Loch in unserer Heimatgalaxie nachgewiesen werden, das keinen Stern umkreist. Eine internationale Forschungsgruppe bestätigte nun: Das Himmelsobjekt mit dem Namen OGLE-2011-BLG-0462 ist tatsächlich ein solches Objekt – und es bewegt sich allein durch das Weltall.
Diese Entdeckung gelang mithilfe eines bekannten Weltraumteleskops und markiert einen seltenen Nachweis innerhalb der Milchstraße.
Schwarzes Loch ohne Stern entdeckt
Bislang galten Schwarze Löcher, die in unserer Galaxie aufgespürt wurden, als Teil eines Doppel-Systems. Meist werden sie über ihre Wirkung auf einen benachbarten Stern entdeckt, der ihnen durch seine Nähe ausgeliefert ist. Anders bei OGLE-2011-BLG-0462: Dieses Schwarze Loch zieht einsam seine Bahn und wurde nicht durch typische Strahlung oder Bewegung eines Nachbarsterns sichtbar, sondern auf ganz besondere Weise.
Das Objekt befindet sich rund 5.000 Lichtjahre entfernt – das entspricht ungefähr 47 Billiarden Kilometern (Anmerkung: 1 Lichtjahr entspricht rund 9,46 Billionen Kilometern). Diese große Entfernung liegt innerhalb der Milchstraße, jedoch weit außerhalb unserer Sonnennähe.
Beobachtungen bestätigen die Vermutung
Zunächst wurde OGLE-2011-BLG-0462 im Jahr 2022 registriert. Es gab aber Unsicherheiten, ob es sich dabei nicht doch um einen Neutronenstern handeln könnte – also ein anderes kompaktes Objekt mit hoher Dichte. Erst neue, besonders präzise Messungen des Hubble-Weltraumteleskops (Anmerkung: US-amerikanisches Observatorium im All) beseitigten diese Zweifel.
Am Sonntag wurde eine Fachveröffentlichung publiziert, die nun bestätigt: Das Objekt besitzt eine Masse von rund sieben Sonnenmassen – also sieben Mal so viel wie unsere Sonne. Ein Neutronenstern hätte deutlich weniger Masse, was die Zuordnung nun eindeutig macht.
Wie das Schwarze Loch entdeckt wurde
Das Besondere an dieser Entdeckung: OGLE-2011-BLG-0462 wurde sichtbar, weil es im Jahr 2011 zufällig an einem lichtschwachen Stern vorbeizog. Durch seine enorme Schwerkraft krümmte das Schwarze Loch das Licht dieses weiter entfernten Sterns. Dieser Effekt, bekannt als Gravitationslinseneffekt, ließ das Objekt für einen kurzen Moment indirekt sichtbar werden.
Ohne diesen glücklichen Umstand wäre es kaum nachweisbar gewesen – denn Schwarze Löcher senden selbst kein Licht aus. Ihre Existenz kann nur durch ihre Wirkung auf andere Objekte oder Strahlung erkannt werden.
Ein seltener Fund im Weltall
Bis heute ist OGLE-2011-BLG-0462 das einzige nachgewiesene Schwarze Loch seiner Art – eines, das keinen Stern begleitet. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass es deutlich mehr davon gibt. Diese lassen sich jedoch nur schwer nachweisen, da ihnen der „Begleitstern“ fehlt, der sonst als Hinweis dient.