Schauspielerin enthüllt

Sex-Sekten-Führer brandmarkte seine Opfer

25.11.2019

Die Schauspielerin Sarah Edmundson erzählte in einem Interview von ihrem Martyrium. 

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Der amerikanische Sektenführer Keith Raniere, der Frauen als Sexsklavinnen hielt und ihnen seine Initialen in die Haut brennen ließ, wurde im Juni in New York schuldig gesprochen. Er verbringt voraussichtlich einige Jahrzehnte im Gefängnis.
 
Raniere, der seine Anhängerinnen sexuell und finanziell ausbeutete und seinen Besitzanspruch mitunter mit Brandzeichen auf der Haut seiner Jüngerinnen deutlich machte, droht lebenslange Haft. Der Gründer der sektenähnlichen Organisation Nxivm hatte in allen Anklagepunkten seine Unschuld beteuert. Nxivm (sprich: Nexium) präsentierte sich als Selbsthilfegruppe. Die Organisation verfolgte den Ermittlern zufolge in Wahrheit jedoch den Zweck, die ausschließlich weiblichen Anhängerinnen des Gurus finanziell und sexuell auszubeuten. Ranieres jüngstes Opfer war erst 15 Jahre alt.
 

Edmondson: "Ich kreischte vor Schmerzen" 

Die Schauspielerin Sarah Edmondson, eines der Opfer des Sex-Kult-Führers, bricht im "Mirror" nun ihr Schweigen. Raniere habe ihr seinen Initialien in den Schritt gebrannt, sagt sie in einem emotionalen Interview. Er habe sie nackt, mit verbundenen Augen auf einen Tisch gelegt und brandmarkte sie, als Beweis, dass sie sein Eigentum sei. Edmondson sagt sie habe wegen des Feuers auf ihrer Haut "vor Schmerz gekreischt". 
 
Sie erfuhr das erste Mal über den Filmemacher Mark Vicente vom NXIVM-Kult. Erst nach einem Jahrzehnt konnte sie sich aus der Sekte wieder befreien. 
 
 
Sarah Edmondson zeigt ihre Brandmarke, die ihr Raniere zugefügt haben soll. 
 
Einigen der Frauen, die sich der Nxivm-Sekte anschlossen, wurden laut Staatsanwaltschaft Ranieres Initialen in die Haut eingebrannt. Während dieses Markierungsrituals wurden sie von anderen Frauen festgehalten und gefilmt. Raniere übte nach Angaben der Ankläger enormen finanziellen und psychischen Druck auf seine Jüngerinnen aus. Ein Fünf-Tage-Kurs kostete 5.000 Dollar, weshalb sich viele Frauen verschuldeten und für ihn arbeiten mussten.

Raniere konzentrierte sich auf wohlhabende Frauen

Raniere gründete Nxivm 2003. Bei der Rekrutierung von Anhängerinnen konzentrierte er sich auf wohlhabende und prominente Frauen. Der "Guru" habe sich als "Gelehrter und als Genie" ausgegeben und sei in Wirklichkeit ein "meisterhafter Manipulateur" gewesen, erklärte Staatsanwalt Richard Donoghue nach dem Schuldspruch in New York.
 
Insgesamt sollten in dem Fall sechs Beschuldigten der Prozess gemacht werden. Doch fünf Frauen, die bei Nxivm Leitungsrollen innehatten, plädierten auf schuldig und entgingen dadurch einem Prozess. Unter ihnen ist Clare Bronfman, Erbin des Spirituosen-Giganten Seagram. Ihr wird vorgeworfen, mehr als 100 Millionen Dollar (89,23 Mio. Euro) ihres auf 2,6 Milliarden Dollar geschätzten Erbes in die Finanzierung der Organisation gesteckt zu haben.
 
Auch die aus den TV-Serien "Smallville" und "Wilfred" bekannte Schauspielerin Allison Mack gehörte zu den beschuldigten Frauen. In den Fällen der beschuldigten Frauen steht die Strafmaßverkündung ebenfalls noch aus.
 

Sylvie: "Ich wurde zur Sklavin"

Eine Mittdreißigerin namens Sylvie sagte im Zeugenstand aus, sie sei Nxivm in der Hoffnung beigetreten, an sich selbst zu wachsen. Stattdessen hätten Raniere und andere Mitglieder der Organisation sie systematisch unterdrückt. Schließlich sei sie zur "Sklavin" in der Unterorganisation "DOS" von Nxivm geworden sei.
 
Sex mit dem "Guru" gehörte nach Angaben der Ermittler zu den Pflichten von Ranieres Anhängerinnen. Kompromittierende Fotos, Briefe und andere Dokumente mussten sie demnach abgeben - sodass Raniere sie veröffentlichen konnte, falls die Frauen Nxivm verlassen wollten. Die Verbrechen Ranieres und seiner Mitverschwörerinnen hätten die "Ehen, Karrieren, das Lebensglück und das Leben" vieler zerstört, sagte Staatsanwalt Donoghue.
 
Raniere war im Oktober 2017 nach Mexiko geflüchtet, nachdem sich einige Mitglieder befreien konnten und die "New York Times" die Aktivitäten der Organisation enthüllt hatte. Er wurde dort im März vergangenen Jahres in einer Luxusvilla im Badeort Puerto Vallarta festgenommen.
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