Tragödie in den USA

Sie überlebte den Krebs, aber nicht ihre Hater

01.11.2016

Das ständige Mobbing wegen ihres Lächelns trieb die 11-Jährige in den Selbstmord.

Zur Vollversion des Artikels
© Paul Thompson
Zur Vollversion des Artikels

Es wurde ihr einfach zu viel. Bei Bethany Thompson aus Ohio wurde mit drei Jahren ein Gehirntumor diagnostiziert. 2008 besiegte sie schlussendlich die tödliche Krankheit, aber dennoch war sie gezeichnet. Die Behandlung hinterließ einen Schaden an ihren Nerven, sodass ihr Lächeln verändert war. Das und ihre lockigen Haare war anscheinend ein gefundenes Fressen für ihre Mitschüler. Sie wurde ständig gehänselt und gemobbt, bis sie nicht mehr konnte.

Am 19. Oktober rief Bethany eine ihrer Freundinnen an und sagte, dass sie sich ihr Leben nehmen will. Ihre Freundin verständigte sofort Bethanys Eltern, aber es war zu spät. Die 11-Jährige griff zu einer der Waffen, die ihre Eltern im Haus hatten und erschoss sich. Ihr Stiefvater schlief im Nebenraum. „Es fehlt ein Stück, das ich die letzten 12 Jahre, die ganze Zeit bei mir hatte und jetzt ist es weg. Nichts wird diese Leere jemals füllen können“, erklärt ihre Mutter Wendy Feucht. Ihr Vater Paul Thompson ist am Boden zerstört: „Sie war meine Prinzessin, mein kleines Baby Girl. Mein Leben drehte sich nur um sie.“

Schule wusste von Mobbing

Wie das Mädchen an die Waffe kam, ist allen ein Rätsel. Ihre Mutter meint, dass sie danach gesucht haben muss, weil sie sie nie gegenüber den Kindern rausgeholt haben. Nancy zieht auch Bethanys Schule in die Verantwortung. Die Zuständigen dort wussten über das Mobbing Bescheid. Der Direktor erklärte ihr, dass sie der Sache nachgehen werden. Aber dafür ist es jetzt zu spät. „Das muss sich etwas ändern. Da System ist kaputt und da wären sehr viel verschiedene Mittel und Möglichkeiten gewesen, damit man dieses Problem aus der Welt hätte schaffen können“, sagt Nancy. Mittlerweile macht sie sich bereits selbst Vorwürfe, dass sie nicht resoluter an die Sacher heranging. Sie hätte wütender an die Schule herantreten müssen. „Ruf sie an. Ruf sie jeden Tag an und irgendwann werden sie so genervt sein, dass sie schließlich etwas machen“.

Die Schule gibt zu, dass sie von dem Mobbing gewusst hätten, aber sie hätten nicht nichts getan. In einem Statement heißt es, dass sie Kurse und Anti-Mobbing-Kurse gegeben hätten, sowohl für die Schüler, als auch das Personal.

Spenden

Die kleine Gemeinde in Ohio sammelte Spenden für Bethanys Familie. Jetzt soll mit über 7000 Dollar ein Fond gegründet werden, der sich im Kampf gegen Mobbing einsetzt. Ihre Eltern haben sich nun das Ziel gesetzt, etwas gegen solche Zustände zu unternehmen. „Wenn das das letzte Leben gewesen wäre, wenn ihr Tod das alles stoppen könnte, wäre Bethany stolz“, sagt ihre Mutter.

Zur Vollversion des Artikels