US-Vorwahl

Romney kaum mehr zu stoppen

10.01.2012

Der Republikaner gewann auch die Vorwahl in New Hampshire.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Der US-Republikaner Mitt Romney ist der Präsidentschaftskandidatur gegen Barack Obama einen großen Schritt näher gerückt. Bei den zweiten Vorwahlen im US-Staat New Hampshire konnte er sich mit klarem Vorsprung gegen seine Konkurrenten durchsetzen.

Nach der Auszählung von 70 Prozent der Stimmen konnte der Ex-Gouverneur von Massachusetts rund 38 Prozent der Stimmen gewinnen, berichteten mehrere TV-Sender übereinstimmend.

Auf dem zweiten Platz landete demnach der Kongressabgeordnete Ron Paul (rund 23 Prozent), auf dem dritten Platz der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman (17 Prozent).

"Das ist die Nacht, in der wir Geschichte gemacht haben", rief ein demonstrativ triumphierender Romney seinen Anhängern in Manchester zu. Bei den Präsidentenwahlen im November "geht es um die Seele Amerikas". Obama bezeichnete er als einen gescheiterten Präsidenten, der abgelöst werden müsse. Romney hatte bereits die erste Vorwahl vor einer Woche in Iowa knapp gewonnen. Er gilt auch bei den nächsten Jänner-Vorwahlen in South Carolina und in Florida als Favorit.

Insgesamt gibt es 50 Vorwahlen, bis die Republikaner bei ihrem Parteitag im Sommer offiziell ihren Präsidentschaftskandidaten aufstellen. Die Präsidentenwahlen sind am 6. November. Einer jüngsten Umfrage zufolge würden sich derzeit 48 Prozent der Wähler für Obama und 43 Prozent für Romney entscheiden.

Romney: Mormone, Spekulant, 5 Kinder

Wer ist der Mann, der die Republikaner-Vorwahlen gewinnen und nächster US-Präsident werden könnte?

Mitt Romney (64) hat sicherlich mit seinem energischen Kinn und der schwungvollen, grau melierten Frisur das telegene Aussehen und die Tüchtigkeit für den härtesten Politjob der Erde im Oval Office: Der Mormone, der als junger Missionar in Frankreich an Türen klopfte (er spricht fließend französisch) und mit Frau Ann Davis fünf Söhne großzog, organisierte 2002 gekonnt die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City. Dann wurde er Gouverneur des liberalen US-Staates Massachusetts (2003–2007). Was er damals als Erfolge verkaufen konnte, wird im Vorwahlkampf von seinen Rivalen massiv kritisiert: Romney hob die Steuern an, setzte ein universelles Gesundheitssystem durch. Alles Maßnahmen, die er nun selbst an Obama kritisiert. Er gilt deshalb als rückgratloser Wendehals.

Wall-Street-Fan.
Doch im Kreuzfeuer der Kritik steht die „Wall-Street-Vergangenheit“ des Harvard-Absolventen: Als Chef der Investmentfirma Bain Capital kaufte er mit geborgtem Geld Firmen, die er durch Kündigungen „abspeckte“ und profitabel weiterverkaufte. Romney gilt als vehementer Befürworter der freien Marktkräfte. Seine Vergangenheit als „gieriger Job-Killer“, so Kritiker, ist aber seine größte Achillesferse im möglichen Wahlkampf gegen Obama.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel