Wegen Lappalie

Vater prügelt 12-Jährigen zu Tode

24.04.2011

Angeblich war eine defekte Computer-Maus Auslöser der schrecklichen Tat.

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© dpa/Tobias Kleinschmidt
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Der gewaltsame Tod eines Zwölfjährigen in Berlin ist geklärt. Am Samstagabend wurde der Vater des erschlagenen Buben in einem abgelegenen Teil des Düsseldorfer Hafens eher zufällig von einer Streife festgenommen. Der 34-Jährige räumte bei einer ersten Vernehmung ein, seinen Sohn getötet zu haben, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Mann sollte noch am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Leiche des Buben war in der Nacht auf Mittwoch entdeckt worden, seit Donnerstag wurde nach seinem Vater gefahndet.

Polizei alarmiert
Zur Festnahme des Mannes kam es, als die Polizeistreife ihn gegen 19.20 Uhr im Düsseldorfer Hafen überprüfte. Der 34-Jährige sei dabei beobachtet worden, wie er in einem abgelegenen Teil des Hafens über einen Zaun auf ein Grundstück geklettert sei. Daraufhin hätten misstrauische Zeugen die Polizei gerufen, sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf am Sonntag.

Noch kein Motiv
Berliner Polizeibeamte waren bei den Vernehmungen in Düsseldorf bereits dabei. Angaben zu den Motiv für die schreckliche Tat konnte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft aber noch nicht machen. Der 34-Jährige werde in den kommenden Tagen nach Berlin gebracht.

Von Berlin nach Düsseldorf
Der Ort der Festnahme liegt mitten in einem Düsseldorfer Industriegebiet. Drei heruntergekommene Wohnhäuser an der Hamburger Straße sind von Lagerhallen umgeben, ganz in der Nähe liegt auch der Containerhafen. Wieso sich der mutmaßliche Mörder in Düsseldorf aufhielt, und wie er von Berlin aus in die mehr als 500 Kilometer entfernte nordrhein-westfälische Landeshauptstadt kam, blieb zunächst unklar. Auch die Frage, ob er Bekannte oder Freunde in Düsseldorf habe, konnte ein Sprecher am Sonntag nicht beantworten.

Nach dem Vater von Julien war seit Donnerstag mit Fotos deutschlandweit gefahndet worden. Die Leiche des zwölfjährigen Buben war in der Nacht auf Mittwoch in einem Kellerverschlag eines Mietshauses im Bezirk-Reinickendorf entdeckt worden.

Stumpfe Gewalt
Polizisten hatten nach dem Kind gesucht, das bereits am Dienstag von seiner Mutter als vermisst gemeldet worden war. Laut Obduktion starb der Bub durch stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper. Ein Sexualdelikt wurde ausgeschlossen.

Laut Medienberichten vom Samstag hatten sich die beiden in der Wohnung des Vaters in einem mehrgeschoßigen Haus in Reinickendorf gestritten. Nach Angaben der "B.Z." (Samstag) war eine defekte Computer-Maus der Auslöser für die Tat. Dazu äußerten sich die Ermittler bisher nicht.

Die Eltern des Kindes sollen getrennt leben, der Zwölfjährige soll zu Besuch bei seinem Vater gewesen sein. Zunächst war am Mittwoch ein Mann festgenommen, jedoch wenige Stunden später wieder freigelassen worden. Der Tatverdacht gegen ihn hatte sich nicht bestätigt.

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