Bisher unveröffentlichte Zahlen

Wegen Coronavirus: Weniger Flüchtlinge & Asylanträge

14.05.2020

Das zeigen bisher noch unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylbehörde Easo.

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© APA/AFP/OZAN KOSE (Archivbild)
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Die Zahl der Asylanträge und jene der Flüchtlingsankünfte ist in den ersten vier Monaten in der EU (einschließlich Schweiz und Norwegen) stark zurückgegangen - teilweise sogar um mehr als vier Fünftel. Das zeigen die bisher unveröffentlichten Zahlen der EU-Asylbehörde Easo, wie "Welt" berichtet.

Demnach stellten von Anfang Januar bis Ende April insgesamt 164.718 Personen einen Asylantrag – ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (221.207). Die meisten Asylanträge wurden heuer mit 37.471 in Spanien gestellt. Die Migranten kamen dabei aus Kolumbien, Venezuela und Honduras. Dann folgt Deutschland mit 33.714 Asylbewerbern, die Mehrheit davon waren Flüchtlinge aus Syrien. In Frankreich wurden etwa 29.000 Anträge gestellt, in Griechenland 21.000 und in Italien rund 8.000.
 
In Österreich blieben die Zahlen relativ gleich. In den ersten vier Monaten des Jahres stellten 3.700 Menschen einen Antrag auf Asyl. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es nahezu gleich viele. 

Coronakrise reduziert Flüchtlingszustrom auf griechische Inseln stark

In Griechenland hat sich in den vergangenen Wochen aufgrund der Covid-19-Epidemie ein deutlicher Rückgang bei den Flüchtlingszuströmen abgezeichnet. Laut dem Ministerium für Migration und Asyl war dieser vor allem im April 2020 deutlich: Im Vergleich zum April des Vorjahres und auch zum Jänner 2020 reduzierte sich der Andrang um fast 98 Prozent.,
 
Noch im April 2019 erreichten um die 2.000 Geflüchtete die im Osten der Ägäis gelegenen griechischen Inseln. Heuer schafften nicht einmal 40 Migranten die Überfahrt. Anfang Mai legte dann ein Schlauchboot mit 51 Migranten auf der Insel Lesbos an. Am vergangenen Wochenende kamen 19 Iraner und Afghanen per Boot aus der Türkei.
 
Für den Rückgang der Migrantenzahlen machen Experten in griechischen Medien vor allem die Corona-Pandemie verantwortlich. Sie macht den Schleusern einen Strich durch die Rechnung. Wegen der Ausgehverbote in der Türkei ist es ihnen derzeit kaum möglich, unentdeckt Migranten an die Küste zu bringen.
 
Die Zahl der noch anhängigen Asylanträge ging im April um 12,2 Prozent zurück. Aktuellen waren laut Ministerium noch 105.501 Entscheidungen über Asylanträge ausständig, verglichen mit 120.165 im März und 126.083 im Februar 2020.
 
Die Situation auf den griechischen Inseln ist freilich nach wie vor dramatisch. Ende April waren über 34.500 Migranten in den Hotspots auf den griechischen Inseln registriert. Das waren weniger als Ende März (rund 36.400) oder Ende 2019 (38.400). Mehrere EU-Länder erklärten sich in den vergangenen Tagen bereit, unbegleitete Minderjährige aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Die türkis-grüne Bundesregierung schickte 60 Wohn- und Sanitärcontainer nach Griechenland. Für die Zeit nach der Lockerung der Coronamaßnahmen wird ein neuerliches, deutliches Ansteigen der Flüchtlingszahlen erwartet.
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