Wirbel in Saudi-Arabien

Weil sie Minirock trug: Frau droht Anklage

18.07.2017

Weil ein Snapchat-Video sie im Minirock und ohne Kopftuch zeigt, drohen ihr rechtliche Konsequenzen.

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© Twitter
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Weil eine Saudi-Araberin in einem in Online-Netzwerken veröffentlichten Video im Minirock und ohne Kopftuch zu sehen gewesen ist, wird sie von der Polizei verhört. Wie saudi-arabische Medien am Dienstag unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichteten, räumte die junge Frau ein, den Ort Uschaiker etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Riad entfernt in männlicher Begleitung besucht zu haben.

Sie erklärte aber den Berichten zufolge, sie habe den Clip nicht selbst hochgeladen. Die Aufnahmen waren am Wochenende unter anderem im Internetdienst Snapchat aufgetaucht. Zu sehen ist eine junge Frau mit Sonnenbrille, die im Minirock und kurzem T-Shirt durch eine historische Festung in Uschaiker läuft. Ihre langen Haare trägt sie offen.

Die Frau war von der Stadtverwaltung in Riad gesucht worden, nachdem das Video dort bekannt wurde. Der Fall wurde inzwischen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Diese entscheidet, ob Anklage gegen die Frau erhoben wird.

Im Internet lösten die Aufnahmen hitzige Debatten aus. So wurde im Kurzbotschaftendienst Twitter zugunsten der Beschuldigten argumentiert, dass an westliche Frauen andere Maßstäbe angelegt werden. Die Frau und Tochter von US-Präsident Donald Trump, Melania und Ivanka, etwa hätten sich bei ihrem Staatsbesuch im Mai nicht verhüllen müssen.

Saudi-arabische Frauen müssen sich außer Haus von Kopf bis Fuß verhüllen. Sie brauchen zudem zum Arbeiten und Heiraten die Erlaubnis eines männlichen Vormunds. Viele Alltagsaktivitäten, wie beispielsweise Autofahren, sind ihnen verboten.
 


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