Schutz vor Satan

Palin ließ sich gegen Hexerei segnen

26.09.2008

Der Druck auf McCains Vize nimmt zu: Ein Video zeigt Sarah Palin, wie sie gegen Hexerei gesegnet wird. So soll sie vor Satan geschützt sein.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Internet-Videos aus ihrer Vergangenheit bringen die republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin gehörig unter Druck. 2005 hatte sich die Strenggläubige demnach während ihres Wahlkampfs für das Gouverneursamt von Alaska von dem kenianischen Prediger Thomas Muthee in ihrer Heimatkirche, der Wassilla Assembly of God, gegen "jede Form der Hexerei" segnen lassen.

Eine Wahlkampfsprecherin von Präsidentschaftskandidat John McCain sagte dazu lediglich, Palin würde verschiedene Kirchen besuchen, der Pfingstkirche Muthees gehöre sie nicht an.

Die evangelische Freikirche in Palins Heimatstadt Wassilla unterhält rege Kontakte zu der von Muthee gegründeten Glaubensgemeinschaft Word of Faith Church, die auch unter dem Namen Prayer Cave bekannt ist und sich in Kenia mit einer "Hexenvertreibung" etabliert hat, wie der ORF auf seiner Website schreibt.

Erst am vergangenen Wochenende predigte Muthee erneut in der Kirche, die Liste und Videos seiner vorhergehenden rund zehn Predigten seien aber kurz nach der Nominierung Palins von der Website der Kirche verschwunden, wie die linksliberale Blog-Plattform Irregular Times berichtete.

"Schütze sie vor dem Satan"
In der mittlerweile in mehreren Videoversionen im Netz kursierenden Predigt spricht Muthee von sieben politischen und gesellschaftlichen Feldern, die mit religiösen Werten beseelt werden sollten, ehe er Palin segnet. "Kommt, redet mit Gott über diese Frau. Wir sagen, schütze sie vor dem Satan. Bereite ihr den Weg und verschaffe ihr die Finanzen für den Wahlkampf im Namen Jesu", hört man Muthee predigen, während er und zwei weitere Männer ihre Hände auf die Schultern der mit gesenktem Kopf stehenden Palin legen.

Taufe
Palin war in der Kirche getauft worden und hatte sie auch regelmäßig besucht. Erst ab 2002 sei sie nur noch sporadisch in der Kirche erschienen, ließ Palin zuletzt ausrichten.

Heuer im Juni hielt sie allerdings eine Rede in der Wassilla Assembly of God. Dabei erklärte sie nicht nur, wie schon seit längerem bekannt, den Irak-Krieg sowie eine geplante Gaspipeline zu "Gottes Willen", sondern lobte auch Prediger Muthee.

Seine Worte hätten sicherlich zu ihrem Sieg bei der Gouverneurswahl in Alaska beigetragen. Auch diese Rede Palins kursiert als Video im Internet.

Hexenjagd auf Wahrsagerin
Muthee hatte seine Glaubensgemeinschaft 1989, nachdem "Gott zu ihm gesprochen hatte", in Kiambu in Kenia gegründet. Den Ort sah er allerdings als verflucht an, als Quelle identifizierte er nach einigen Monaten die Wahrsagerin "Mama Jane", da in der Nähe ihres Geschäfts zahlreiche Autounfälle passierten.

In einer wahren Hexenjagd wollten aufgehetzte Bewohner diese daraufhin steinigen. Bei einem Polizeieinsatz fielen Schüsse, die Frau verließ den Ort. Muthee verweist in seinen Predigten immer wieder auf die Folgen: Seither sei die Kriminalitätsrate praktisch auf null gesunken, auch die meisten Bars der Kleinstadt hätten geschlossen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel