Endspurt

Stimmung wie auf der Titanic im McCain-Lager

23.10.2008

Barack Obama konnte seinen Vorsprung auf John McCain ausbauen, doch der gibt nicht auf. Auch wenn Sarah Palin ihn bremst.

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© AP
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Mit einer TV-Interview-Offensive versuchen der Republikaner-Präsidentschaftskandidat John McCain und seine besonders angeschlagene Vize Sarah Palin ein Comeback in letzter Sekunde. „Ich bin ein wenig hinten“ scherzte der 72-jährige Vietnamheld im Gespräch mit NBC-TV-Star Brian Williams. Doch er werde, wie schon so oft, „alle überraschen“. Eine ABC/Washington Post-Umfrage sieht McCains schillernder Demokratengegner Barack Obama jedoch weiter mit 54 zu 43 Prozent voran.

Titanic
„Obama scheint nun den Großteil der Wähler durch das Bewahren eines kühlen Kopfes während der Finanzkrise und bravourösen TV-Debatten überzeugt zu haben“, so Politologe Shaun Bowler. Und McCains Palin gleicht nach den Enthüllungen über ihre 150.000 Dollar teurer Garderobe (ÖSTER-REICH berichtete) einem Selbstzerstörungsknopf für die Kampagne. 55 Prozent sprechen ihr jegliche Qualifikationen als Nr. 2 der Supermacht ab. Im McCain-Team herrsche eine „Stimmung wie auf der Titanic“ (US-Medien). Palin und McCain scheinen „sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben“.

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Für Obama, der sich zwei Tage für den Besuch seiner kranken Oma freinimmt, errichten Helfer in einem Chicago-Park bereits die Tribünen für eine mögliche rauschende Siegesparty.

Obama will Fehler nicht wiederholen
"Ich möchte sichergehen, dass ich nicht den gleichen Fehler zweimal mache", sagte Obama am Donnerstag mit Blick auf den Tod seiner Mutter dem Fernsehsender CBS. Er habe sich damals nicht von seiner Mutter verabschieden können, als diese im Alter von 53 Jahren an einem Krebsleiden verstarb. Deswegen besucht er jetzt seine kranke Oma.

"Wir wussten, dass es ihr nicht gut ging, aber der Diagnose nach sah es so aus, als hätten wir mehr Zeit - doch die hatten wir nicht", erzählte Obama unmittelbar vor seiner Auszeit im US-Wahlkampf. Er wollte noch am Donnerstag zu seiner 85-jährigen Oma nach Hawaii fliegen. Seine Großmutter, Madelyn Dunham, spiele in seinem Leben eine wichtige Rolle, betonte Obama. "

Dass ihm durch seine Wahlkampfpause ein Nachteil im Rennen ums Weiße Haus entstehen könnte, glaubt er nicht. "Ich denke, die meisten Menschen sehen es auch so, dass man nicht der Typ Mensch ist, der sich um andere kümmert, wenn man sich noch nicht einmal um seine Familie kümmert", fügte Obama hinzu. Er will nach dem Abstecher nach Hawaii den Wahlkampf am Samstag wieder aufnehmen.

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