Unterschiedliche Aussagen:

Wie gut geht es Trump? Ärzte beruhigen, Insider sind besorgt

03.10.2020

Ärzte zeigen sich öffentlich ''sehr zufrieden'' über die Fortschritte der Behandlung - Aus anderer Quelle kommen besorgniserregende Angaben.

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© AFP/APA
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Washington. Der Verlauf der Coronavirus-Infektion von US-Präsident Donald Trump ist womöglich schwerer als vom Weißen Haus und von seinem Leibarzt zunächst eingeräumt. Reporter, die den Präsidenten normalerweise begleiten, zitierten am Samstag eine informierte Quelle, wonach die Werte des Präsidenten in den vergangenen 24 Stunden "sehr besorgniserregend" gewesen seien. Die nächsten 48 Stunden seien entscheidend.

"Wir befinden uns noch immer nicht auf einem klaren Weg zu einer vollständigen Genesung", hieß es demnach. Trump selber schrieb am Samstag auf Twitter, er fühle sich gut.

Der 74-jährige US-Präsident war am Freitagabend ins Militärkrankenhaus Walter Reed in Bethesda nördlich von Washington geflogen worden. Das Weiße Haus sprach von einer Vorsichtsmaßnahme auf Empfehlung der Ärzte. Trumps Leibarzt Sean Conley sagte am Samstag am Krankenhaus: "Heute Morgen geht es dem Präsidenten sehr gut." Die ersten sieben bis zehn Tage seien die wichtigsten, um den weiteren Krankheitsverlauf zu bestimmen. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind das Team und ich sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den der Präsident gemacht hat."

Conley wich Frage um Sauerstoff aus

Conley wich der wiederholt gestellten Frage aus, ob Trump im gesamten Verlauf der Infektion keinen zusätzlichen Sauerstoff bekommen habe. Derzeit sei das nicht der Fall, sagte er. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf zwei Quellen aus dem Umfeld des Weißen Hauses, dass Trump am Freitag Atemprobleme gehabt habe und seine Sauerstoffwerte gefallen seien. Das habe die Ärzte dazu veranlasst, ihm zusätzlichen Sauerstoff zu verabreichen und ihn ins Walter-Reed-Krankenhaus zu verlegen.

Conley sagte, Trump habe in der Nacht zu Freitag Fieber gehabt, sei inzwischen aber seit 24 Stunden fieberfrei. Über die Höhe des Fiebers wollte Conley keine Angaben machen. Er sagte, Trump habe unter leichtem Husten, Nasenverstopfung und Müdigkeit gelitten. Diese Symptome besserten sich. Der Arzt Sean Dooley sagte, Trump habe am Morgen gesagt, er habe das Gefühl, er könne das Krankenhaus verlassen. Das sei "sehr ermutigend" gewesen.

Trump lobte die ihn behandelnden Pflegekräfte und Ärzte. "Mit ihrer Hilfe fühle ich mich gut", schrieb er am Samstag aus dem Krankenhaus heraus auf Twitter. In den vergangenen sechs Monaten habe es im Kampf gegen das Coronavirus große Fortschritte gegeben.

Trump mit Remdesivir behandelt

Conley hatte bereits in der Nacht zu Samstag mitgeteilt, Trump werde mit dem Medikament Remdesivir behandelt. Der Arzt sagte am Samstag, vorgesehen sei derzeit eine Behandlung über fünf Tage. Sollte dies erforderlich sein, werde Trump in dieser Zeit voraussichtlich als Patient im Krankenhaus bleiben. Das werde jeden Tag überprüft. Conley wollte kein Datum für eine Entlassung Trumps aus dem Krankenhaus angeben.

Mediziner sehen Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde, nicht als Allheilmittel bei einer Covid-19-Erkrankung, oft aber als hilfreich an. Nach Angaben des Herstellers kann es das Sterberisiko bei einem schweren Verlauf der Krankheit deutlich vermindern. Die Arzneimittelagentur der EU (EMA) nimmt den Wirkstoff inzwischen wegen möglicher Nierenkomplikationen genauer unter die Lupe. Bei einigen Patienten sollen akute Nierenprobleme aufgetreten sein, wie die Behörde erklärte.

Conley sagte, er habe empfohlen, Trump ins Walter-Reed-Krankenhaus zu bringen, damit er dort nach modernsten Maßstäben überwacht und behandelt werden könne. Für Verwirrung sorgte, dass Conley am Samstagmittag von einer 72 Stunden zurückliegenden Diagnose sprach. An anderer Stelle sagte er, das positive Testergebnis habe in der Nacht zu Freitag vorgelegen. Dann wurde auch die Öffentlichkeit informiert. Trump war am Donnerstag in New Jersey noch mit Unterstützern zusammengetroffen.

Conley sagte, der ebenfalls infizierten First Lady Melania Trump gehe es sehr gut. Bei ihr gebe es keine Anzeichen für eine Behandlung im Krankenhaus, sie erhole sich zu Hause.

Bei Coronavirus-Infektionen steigt laut Studien das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck sowie Übergewicht. Zu Trumps generellem Zustand wird einmal im Jahr ein Gesundheitscheck veröffentlicht. Leibarzt Conley schrieb im jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei gesund.

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