AUA auf Brautschau
Airline prüft strategische Partnerschaften
14.05.2008
Als Favoriten für einen möglichen Einstieg bei der AUA gelten nach wie vor Lufthansa und Air France. Auch russische Partner kommen infrage.
Nach dem Scheitern des Scheich-Deals wird die AUA nun prüfen, ob der Einstieg eines strategischen Airline-Partners notwendig ist. AUA-Boss Alfred Ötsch hat zuletzt mehrmals betont, dass eine entsprechende Partnerschaft dann in Angriff genommen wird, wenn die heimische Fluglinie nicht aus eigener Kraft in die schwarzen Zahlen fliegen kann. Eine diesbezügliche Entscheidung wird spätestens im zweiten Halbjahr 2008 erwartet. Ob die AUA, wie von Ötsch angestrebt, alleine weiterfliegen kann oder nicht, wird auch maßgeblich von den Ergebnissen in den nächsten Monaten abhängen.
Sollte sich die AUA zu Verhandlungen mit anderen Airlines entschließen, stehen mehrere Möglichkeiten im Raum:
Lufthansa
Mit der deutschen Airline verbindet die AUA eine
langjährige Partnerschaft im Bündnis Star Alliance. Die beiden Linien kennen
einander bestens, eine Abstimmung der Destinationen wäre in diesem Fall am
einfachsten möglich. Zudem ist Lufthansa-Boss Wolfgang Mayrhuber
Österreicher. Das Problem: Die Lufthansa würde nur einsteigen, wenn die AUA
weitgehend entschuldet wäre– derzeit steht die Airline mit rund einer
Milliarde Euro in der Kreide. Die Banken denken freilich nicht daran, ohne
Not Schulden nachzulassen. Und: Es gibt heftigen politischen Widerstand
gegen einen Lufthansa-Einstieg, da der Airport Wien als Drehkreuz Richtung
Osteuropa dann gegen München den Kürzeren ziehen könnte.
Gespräche zwischen beiden Airlines werden laufend geführt, ans Eingemachte ging es bislang freilich nicht. Es gibt aber Gerüchte, wonach der AUA-Hauptaktionär, die Staatsholding ÖIAG, etwas vorgefühlt habe.
Air France
Die französische Airline könnte mit Hilfe der AUA ihr
Streckennetz nach Osteuropa auf einen Schlag massiv ausbauen. Allerdings
müsste die AUA dann die Star Alliance verlassen und zum Sky Team wechseln.
Schon die Umschichtung der Bonusmeilen hätte enormen administrativen Aufwand
zur Folge. Trotzdem schätzen Luftfahrtexperten diese Lösung recht positiv
ein, da sie der AUA als Ost-Carrier ein hohes Maß an Eigenständigkeit
garantieren könnte.
Arabische Airlines
Als mögliche Optionen werden immer wieder
auch arabische Fluglinien wie Emirates oder Etihad Airways (Abu Dhabi)
genannt, die über die AUA ihr Europa-Netz erweitern könnten. Wahrscheinlich
ist ihr Einstieg aber nicht, da diese Unternehmen sich nicht finanziell
engagieren wollen. Ein Etihad-Sprecher zu ÖSTERREICH: „Wir sind nicht auf
Partnersuche.“
Russland-Connection
In Frage kämen auch russische Airlines, die
über einen Einstieg bei der AUA vor allem EU-Verkehrsrechte bekämen und ihr
Streckennetz so ebenfalls ausbauen könnten. Kontakte soll es hier schon
gegeben haben.