Hoteliers zittern
Buchungsstornos aus Fernost
23.06.2009
Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung, erwartet steigende Nachfrage aus dem Inland und Deutschland, aber Geschäftsreisende und Fern-Urlauber kommen weniger.
Die heimische Tourismuswirtschaft steht vor einer schwierigen Sommersaison. Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung (ÖW), hofft zwar, dass sich die Nächtigungs- und Umsatzrückgänge in Grenzen halten werden. Dazu müsse aber das Wetter mitspielen. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen habe sich gegenüber früheren Jahren noch verstärkt, bestätigen Hoteliers – bei Regen und kühlen Temperaturen bleiben die spontanen Gäste weg.
Weniger Fern-Urlauber
Während aus dem Inland und den
Nachbarstaaten (vor allem Deutschland) eine steigende Nachfrage für
Österreich-Urlaub erwartet wird, rechnen die Touristiker mit Rückgängen bei
Geschäftsreisen und Gästen aus fernen Destinationen. Bei den Fernmärkten ist
laut Stolba das größte Problem derzeit die Angst vor der Schweinegrippe.
Deshalb gebe es bei asiatischen und arabischen Veranstaltern derzeit viele
Stornos.
150.000 Japaner stornieren
So klagt ein großer japanischer
Reiseveranstalter, der jährlich 4 Mio. Gäste nach Europa bringt, aktuell
über 150.000 Stornos. Die ÖW bemüht sich nun, gemeinsam mit dem
Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation um Aufklärung,
dass für Österreich-Urlauber keine Gefahr wegen der Schweinegrippe bestehe.
Darüber hinaus beruhigt die ÖW: Der Anteil der Gäste aus dem arabischen und
asiatischen Raum liege jeweils bei nur 0,3 Prozent. „Für das Gesamtbild ist
das nicht dramatisch“, so eine ÖW-Sprecherin zu ÖSTERREICH.
Hoteliers erwarten Minus
Bei den Hoteliers ist die Stimmung
durchwegs nicht sehr optimistisch. 70 % erwarten für die Sommersaison (Mai
bis Oktober) deutlich sinkende Nächtigungszahlen und weniger Umsatz als im
Sommer 2008. Das ergibt eine aktuelle Deloitte-Erhebung im Auftrag der
Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). „Der Ausblick auf die kommenden
Monate ist ernüchternd – aber nicht hoffnungslos“, fasst ÖHV-Präsident Peter
Peer zusammen.
Von Preisdumping, um die Häuser besser auszulasten, hält Stolba nichts. Wenn der Preis einmal im Keller sei, komme er nie mehr rauf. Sie plädiert für Spezialangebote mit Zusatzleistungen. Die ÖW wirbt derzeit verstärkt um Gäste aus dem Inland und Nachbarländern. Dafür wurden die ÖW-Werbemittel von Wirtschaftsministerium und Kammer um 4 Mio. Euro aufgestockt.