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Buchungsstornos aus Fernost

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Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung, erwartet steigende Nachfrage aus dem Inland und Deutschland, aber Geschäftsreisende und Fern-Urlauber kommen weniger.

Die heimische Tourismuswirtschaft steht vor einer schwierigen Sommersaison. Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung (ÖW), hofft zwar, dass sich die Nächtigungs- und Umsatzrückgänge in Grenzen halten werden. Dazu müsse aber das Wetter mitspielen. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen habe sich gegenüber früheren Jahren noch verstärkt, bestätigen Hoteliers – bei Regen und kühlen Temperaturen bleiben die spontanen Gäste weg.

Weniger Fern-Urlauber
Während aus dem Inland und den Nachbarstaaten (vor allem Deutschland) eine steigende Nachfrage für Österreich-Urlaub erwartet wird, rechnen die Touristiker mit Rückgängen bei Geschäftsreisen und Gästen aus fernen Destinationen. Bei den Fernmärkten ist laut Stolba das größte Problem derzeit die Angst vor der Schweinegrippe. Deshalb gebe es bei asiatischen und arabischen Veranstaltern derzeit viele Stornos.

150.000 Japaner stornieren
So klagt ein großer japanischer Reiseveranstalter, der jährlich 4 Mio. Gäste nach Europa bringt, aktuell über 150.000 Stornos. Die ÖW bemüht sich nun, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation um Aufklärung, dass für Österreich-Urlauber keine Gefahr wegen der Schweinegrippe bestehe. Darüber hinaus beruhigt die ÖW: Der Anteil der Gäste aus dem arabischen und asiatischen Raum liege jeweils bei nur 0,3 Prozent. „Für das Gesamtbild ist das nicht dramatisch“, so eine ÖW-Sprecherin zu ÖSTERREICH.

Hoteliers erwarten Minus
Bei den Hoteliers ist die Stimmung durchwegs nicht sehr optimistisch. 70 % erwarten für die Sommersaison (Mai bis Oktober) deutlich sinkende Nächtigungszahlen und weniger Umsatz als im Sommer 2008. Das ergibt eine aktuelle Deloitte-Erhebung im Auftrag der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). „Der Ausblick auf die kommenden Monate ist ernüchternd – aber nicht hoffnungslos“, fasst ÖHV-Präsident Peter Peer zusammen.

Von Preisdumping, um die Häuser besser auszulasten, hält Stolba nichts. Wenn der Preis einmal im Keller sei, komme er nie mehr rauf. Sie plädiert für Spezialangebote mit Zusatzleistungen. Die ÖW wirbt derzeit verstärkt um Gäste aus dem Inland und Nachbarländern. Dafür wurden die ÖW-Werbemittel von Wirtschaftsministerium und Kammer um 4 Mio. Euro aufgestockt.

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