BAWAG-Verkauf

Letzte Chance für Austro-Lösung

07.09.2006

Raiffeisen und BA-CA haben überlegt, bei der BAWAG gemeinsame Sache zu machen. Favoriten sind aber fünf ausländische Bieter.

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© Georg Hochmuth
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Eine österreichische Lösung bei der BAWAG ist nach dem Rückzug von Wiener Städtischer, Erste Bank und Volksbanken deutlich unwahrscheinlicher geworden. Aber: Es laufen vertrauliche Sondierungsgespräche zwischen Raiffeisen und BA-CA, wie Österreich aus Bankenkreisen erfuhr.

Der Inhalt: Möglichkeiten auszuloten, wie sich die beiden heimischen Institute die BAWAG aufteilen könnten. Denn Raiffeisen wäre an den Wiener Filialen interessiert, die BA-CA am übrigen Österreich. Die Raiffeisen Zentralbank (RZB) wird am 8. September – die Frist für die unverbindlichen Angebote – jedenfalls ein Offert legen. Bei BA-CA bzw. deren italienische Mutter UniCredit war das am 7. September noch nicht entschieden. Damit ist die Variante der Marktaufteilung aber noch nicht gestorben.

Favoriten für die BAWAG-Übernahme sind aber sowieso andere. Ausländische Interessenten liegen vorne:

Allianz Konzern
Die meisten Insider halten eine ausländische Versicherung mit einem Bankpartner als die wahrscheinlichste Variante für die BAWAG. Die Allianz mit der Dresdner Bank zählen zu den Top-Anwärtern. Die Allianz kooperiert mit der BAWAG im Vertrieb.

Generali
Auch die italienische Generali mit starker Österreich-Tochter hat gute Chancen. Sie bietet mit der italienischen Banca Intesa.

OTP
Die erfolgreiche ungarische Bank will unbedingt im Westen wachsen. Als Berater wurde der frühere BAWAG-Wirtschaftsprüfer Gerhard Nidetzky engagiert.

Bayerische Landesbank
Die früheren Miteigentümer der BAWAG basteln seit Monaten an einem Neustart in Österreich. Sie kennen die ÖGB-Bank am besten von allen.

Cerberus
Der US-Fonds ist in Europa bisher durch Immobilien-Deals aufgefallen. In Deutschland kauften die Amerikaner mehr als 100.000 Wohnungen von der Gewerkschaft.

Rund zehn Angebote
Insgesamt dürfte BAWAG -Boss Ewald Nowotny und die beauftragte Investmentbank Morgan Stanley am 8. September rund zehn Angebote auf dem Tisch haben. Neben den genannten Favoriten werden Offerte von folgenden Unternehmen erwartet: GE Capital, der Finanzableger von General Electric; die deutsche Commerzbank, die niederländische ING, die spanische Bank BBVA; und die US-Fonds JC Flowers sowie Texas Pacific.

Austro-Komponente
Am Ende könnte eine gewisse Österreich-Komponente aber noch eine Rolle spielen. Immerhin ist die PSK, ein Teil der BAWAG -Gruppe, die Clearingstelle der Republik: quasi die Hauptkasse des Landes. Die ausschließlich in ausländischer Hand zu sehen, ist politisch umstritten.

Eine Möglichkeit wäre, dass der künftige BAWAG -Eigentümer die Österreichische Post AG ins Boot nimmt, für die eine Beteiligung interessant wäre. Die andere Alternative wäre doch noch Raiffeisen mit BA-CA.

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