Geld

Letzte Chance für Austro-Lösung

Teilen

Raiffeisen und BA-CA haben überlegt, bei der BAWAG gemeinsame Sache zu machen. Favoriten sind aber fünf ausländische Bieter.

Eine österreichische Lösung bei der BAWAG ist nach dem Rückzug von Wiener Städtischer, Erste Bank und Volksbanken deutlich unwahrscheinlicher geworden. Aber: Es laufen vertrauliche Sondierungsgespräche zwischen Raiffeisen und BA-CA, wie Österreich aus Bankenkreisen erfuhr.

Der Inhalt: Möglichkeiten auszuloten, wie sich die beiden heimischen Institute die BAWAG aufteilen könnten. Denn Raiffeisen wäre an den Wiener Filialen interessiert, die BA-CA am übrigen Österreich. Die Raiffeisen Zentralbank (RZB) wird am 8. September – die Frist für die unverbindlichen Angebote – jedenfalls ein Offert legen. Bei BA-CA bzw. deren italienische Mutter UniCredit war das am 7. September noch nicht entschieden. Damit ist die Variante der Marktaufteilung aber noch nicht gestorben.

Favoriten für die BAWAG-Übernahme sind aber sowieso andere. Ausländische Interessenten liegen vorne:

Allianz Konzern
Die meisten Insider halten eine ausländische Versicherung mit einem Bankpartner als die wahrscheinlichste Variante für die BAWAG. Die Allianz mit der Dresdner Bank zählen zu den Top-Anwärtern. Die Allianz kooperiert mit der BAWAG im Vertrieb.

Generali
Auch die italienische Generali mit starker Österreich-Tochter hat gute Chancen. Sie bietet mit der italienischen Banca Intesa.

OTP
Die erfolgreiche ungarische Bank will unbedingt im Westen wachsen. Als Berater wurde der frühere BAWAG-Wirtschaftsprüfer Gerhard Nidetzky engagiert.

Bayerische Landesbank
Die früheren Miteigentümer der BAWAG basteln seit Monaten an einem Neustart in Österreich. Sie kennen die ÖGB-Bank am besten von allen.

Cerberus
Der US-Fonds ist in Europa bisher durch Immobilien-Deals aufgefallen. In Deutschland kauften die Amerikaner mehr als 100.000 Wohnungen von der Gewerkschaft.

Rund zehn Angebote
Insgesamt dürfte BAWAG -Boss Ewald Nowotny und die beauftragte Investmentbank Morgan Stanley am 8. September rund zehn Angebote auf dem Tisch haben. Neben den genannten Favoriten werden Offerte von folgenden Unternehmen erwartet: GE Capital, der Finanzableger von General Electric; die deutsche Commerzbank, die niederländische ING, die spanische Bank BBVA; und die US-Fonds JC Flowers sowie Texas Pacific.

Austro-Komponente
Am Ende könnte eine gewisse Österreich-Komponente aber noch eine Rolle spielen. Immerhin ist die PSK, ein Teil der BAWAG -Gruppe, die Clearingstelle der Republik: quasi die Hauptkasse des Landes. Die ausschließlich in ausländischer Hand zu sehen, ist politisch umstritten.

Eine Möglichkeit wäre, dass der künftige BAWAG -Eigentümer die Österreichische Post AG ins Boot nimmt, für die eine Beteiligung interessant wäre. Die andere Alternative wäre doch noch Raiffeisen mit BA-CA.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.