Wie erwartet
Makler jammern über Kürzung von Provisionen
04.04.2008
Wer hätte es gedacht: Die Immobilienmakler wehren sich gegen geplante Begrenzung ihrer Provisionen
Die Forderung der Arbeiterkammer (AK), die Maklerprovision für alle Wohnungssuchenden zu senken, stößt nicht bei jedem auf Gegenliebe. Während sich Mieter und Wohnungskäufer freuen dürften, wetterte der Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Thomas Malloth, am Freitag in einer Aussendung: "Die Immobilientreuhänder lassen sich nicht für Regierungsaktionismus missbrauchen." Auch der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) argumentierte in diese Richtung. "Eine Senkung der Maklerhonorare um ein Drittel ist nicht leistbar," sagte Geschäftsführer Anton Holzapfel.
Makler fürchten um Existenz
Vor dem Hintergrund, dass der
vorliegende Verordnungsentwurf des Wirtschaftsministeriums einer Vielzahl an
Immobilienmaklern und deren Mitarbeitern die wirtschaftliche
Existenzgrundlage entziehen würde, lehne der Fachverband der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder den gegenständlichen Entwurf vollinhaltlich ab, hieß es.
"Der Entwurf ist in keiner Weise nachvollziehbar, er ist schlicht
inakzeptabel," so Malloth. Müsse sich der Immobilienmakler aus
betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit aus dem Mietwohnungsmarkt
zurückziehen, so sei der Konsument einem Markt mit komplexen juristischen
Rahmenbedingungen ausgeliefert, auf dem ihm in der Regel Vertragspartner
gegenüberstehen, die einen wesentlichen Wissens- und Informationsvorsprung
haben, gab Malloth zu bedenken.
SPÖ spricht von "zu restriktiver Auslegung" der Verordnung
Ganz
anderer Meinung ist SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher. Obwohl alle Studien
belegen würden, dass die im EU-Vergleich höchsten
Immobilienmaklerprovisionen ein wesentlicher Faktor für die hohen Wohnkosten
in Österreich sind, lege Minister Bartenstein das Regierungsabkommen in
diesem wichtigen Politikbereich "viel zu restriktiv aus," sagte Becher. Eine
wirkungsvolle Entlastung sei durch die Makler-Verordnung für die meisten
Mieter nicht zu erwarten.
Vorbild Deutschland
Um die Teuerungslawine bei den Wohnkosten
erfolgreich zu bekämpfen müsse bei unbefristeten Mietverträgen die
Begrenzung der Maklerprovision wie in Deutschland auf den zweifachen
Nettomietzins und bei befristeten Mietverträgen auf höchstens eine
Nettomonatsmiete reduziert werden. Zudem müssten die Mietvertragsgebühren
abgeschafft und die Kautionen auf maximal zwei Bruttomonatsmieten beschränkt
werden, befindet die SPÖ-Wohnbausprecherin.