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Makler jammern über Kürzung von Provisionen

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Wer hätte es gedacht: Die Immobilienmakler wehren sich gegen geplante Begrenzung ihrer Provisionen

Die Forderung der Arbeiterkammer (AK), die Maklerprovision für alle Wohnungssuchenden zu senken, stößt nicht bei jedem auf Gegenliebe. Während sich Mieter und Wohnungskäufer freuen dürften, wetterte der Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Thomas Malloth, am Freitag in einer Aussendung: "Die Immobilientreuhänder lassen sich nicht für Regierungsaktionismus missbrauchen." Auch der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) argumentierte in diese Richtung. "Eine Senkung der Maklerhonorare um ein Drittel ist nicht leistbar," sagte Geschäftsführer Anton Holzapfel.

Makler fürchten um Existenz
Vor dem Hintergrund, dass der vorliegende Verordnungsentwurf des Wirtschaftsministeriums einer Vielzahl an Immobilienmaklern und deren Mitarbeitern die wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen würde, lehne der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder den gegenständlichen Entwurf vollinhaltlich ab, hieß es. "Der Entwurf ist in keiner Weise nachvollziehbar, er ist schlicht inakzeptabel," so Malloth. Müsse sich der Immobilienmakler aus betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit aus dem Mietwohnungsmarkt zurückziehen, so sei der Konsument einem Markt mit komplexen juristischen Rahmenbedingungen ausgeliefert, auf dem ihm in der Regel Vertragspartner gegenüberstehen, die einen wesentlichen Wissens- und Informationsvorsprung haben, gab Malloth zu bedenken.

SPÖ spricht von "zu restriktiver Auslegung" der Verordnung
Ganz anderer Meinung ist SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher. Obwohl alle Studien belegen würden, dass die im EU-Vergleich höchsten Immobilienmaklerprovisionen ein wesentlicher Faktor für die hohen Wohnkosten in Österreich sind, lege Minister Bartenstein das Regierungsabkommen in diesem wichtigen Politikbereich "viel zu restriktiv aus," sagte Becher. Eine wirkungsvolle Entlastung sei durch die Makler-Verordnung für die meisten Mieter nicht zu erwarten.

Vorbild Deutschland
Um die Teuerungslawine bei den Wohnkosten erfolgreich zu bekämpfen müsse bei unbefristeten Mietverträgen die Begrenzung der Maklerprovision wie in Deutschland auf den zweifachen Nettomietzins und bei befristeten Mietverträgen auf höchstens eine Nettomonatsmiete reduziert werden. Zudem müssten die Mietvertragsgebühren abgeschafft und die Kautionen auf maximal zwei Bruttomonatsmieten beschränkt werden, befindet die SPÖ-Wohnbausprecherin.

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