Ermittlungen
Neuer Verdacht gegen Deutsche-Bank-Chef Ackermann
08.03.2008
Ermittlungen gegen Josef Ackermann: Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft, ob sich der Deutsche-Bank-Chef der Vorteilsgewährung schuldig gemacht hat.
Das Ermittlungsverfahren sei auf der Grundlage einer Privatanzeige eingeleitet worden, sagte ein Behördensprecher am Samstag. Darin werde Ackermann der Vorteilsgewährung an den Ex-Finanzstaatssekretär und heutigen Deutsche-Bank-Berater Caio Koch-Weser beschuldigt, sagte der Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts".
Fehde zwischen Kirch und der Deutschen Bank
Die Zeitung und
mehrere weitere Medien berichteten am Samstag, die Klage sei die Fortsetzung
der Dauerfehde zwischen dem Medienunternehmer Leo Kirch und der Deutschen
Bank. Die Staatsanwaltschaft wollte sich auf Nachfrage nicht zur Identität
des Klägers äußern. Der Sprecher sagte lediglich, die Anzeige habe zu einem
Anfangsverdacht geführt.
Bundesbürgschaft an Gazprom
Hintergrund ist eine umstrittene
Bundesbürgschaft für einen Milliardenkredit der Deutschen Bank an den
russischen Energiekonzern Gazprom: Der damalige Staatssekretär Koch-Weser
zeichnete die Absicherung des Darlehens durch den Bund im Oktober 2005 ab.
Wenige Wochen später verkündete die Deutsche Bank, dass sie Koch-Weser als
nichtoperativ tätigen Managing Director einstellen werde.
Oppositionspolitiker kritisierten damals, Koch-Weser wechsele zu einem Institut, das von Aufträgen der rot-grünen Regierung profitiert habe. Der ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium habe bei der Auftragsvergabe eine wichtige Rolle gespielt.
Gegenleistung?
Bei den aktuellen Ermittlungen geht es um die
Frage, ob Ackermann dem Staatssekretär als Gegenleistung für die
Bundesbürgschaft eine Gegenleistung in Aussicht stellte. Die Deutsche Bank
war am Samstagvormittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das
"Handelsblatt" zitierte einen Sprecher mit den Worten, die Vorwürfe gegen
Ackermann seien haltlos. Dem Bericht zufolge dürfte das Verfahren gegen den
Manager bald eingestellt werden, weil es keine Zeugen von Gesprächen
zwischen Ackermann und Koch-Weser gibt.