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Neuer Verdacht gegen Deutsche-Bank-Chef Ackermann

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Ermittlungen gegen Josef Ackermann: Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft, ob sich der Deutsche-Bank-Chef der Vorteilsgewährung schuldig gemacht hat.

Das Ermittlungsverfahren sei auf der Grundlage einer Privatanzeige eingeleitet worden, sagte ein Behördensprecher am Samstag. Darin werde Ackermann der Vorteilsgewährung an den Ex-Finanzstaatssekretär und heutigen Deutsche-Bank-Berater Caio Koch-Weser beschuldigt, sagte der Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts".

Fehde zwischen Kirch und der Deutschen Bank
Die Zeitung und mehrere weitere Medien berichteten am Samstag, die Klage sei die Fortsetzung der Dauerfehde zwischen dem Medienunternehmer Leo Kirch und der Deutschen Bank. Die Staatsanwaltschaft wollte sich auf Nachfrage nicht zur Identität des Klägers äußern. Der Sprecher sagte lediglich, die Anzeige habe zu einem Anfangsverdacht geführt.

Bundesbürgschaft an Gazprom
Hintergrund ist eine umstrittene Bundesbürgschaft für einen Milliardenkredit der Deutschen Bank an den russischen Energiekonzern Gazprom: Der damalige Staatssekretär Koch-Weser zeichnete die Absicherung des Darlehens durch den Bund im Oktober 2005 ab. Wenige Wochen später verkündete die Deutsche Bank, dass sie Koch-Weser als nichtoperativ tätigen Managing Director einstellen werde.

Oppositionspolitiker kritisierten damals, Koch-Weser wechsele zu einem Institut, das von Aufträgen der rot-grünen Regierung profitiert habe. Der ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium habe bei der Auftragsvergabe eine wichtige Rolle gespielt.

Gegenleistung?
Bei den aktuellen Ermittlungen geht es um die Frage, ob Ackermann dem Staatssekretär als Gegenleistung für die Bundesbürgschaft eine Gegenleistung in Aussicht stellte. Die Deutsche Bank war am Samstagvormittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das "Handelsblatt" zitierte einen Sprecher mit den Worten, die Vorwürfe gegen Ackermann seien haltlos. Dem Bericht zufolge dürfte das Verfahren gegen den Manager bald eingestellt werden, weil es keine Zeugen von Gesprächen zwischen Ackermann und Koch-Weser gibt.

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