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Normalbenzin verschwindet langsam vom Markt

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Normalbenzin wird immer seltener getankt. Nur mehr rund 25 Prozent entfallen in Österreich auf diese Benzinsorte, der Rest ist Superbenzin.

Letzteres ist zwar rund zwei Cent je Liter teurer, doch wenn ein Besitzer eines "Normalbenzin-Autos" mit Super fährt, muss er gemessen an der Fahrleistung trotzdem nicht mehr zahlen. Durch den höheren Energiegehalt fährt der Pkw bei gleicher Tankmenge etwas weiter, so ÖAMTC-Expertin Elisabeth Brugger-Brandau. Eine Einstellung der Normalbenzin-Auslieferung wäre daher grundsätzlich kein Problem.

Ärgerlich sei jedoch, dass dies schleichend geschehe, anstatt dass die Mineralölwirtschaft Klartext rede, kritisiert der ÖAMTC. Der ARBÖ ist gegen ein rasches Ende, schließlich könnten noch ein Viertel der "Benzin"-Autofahrer mit Normalbenzin fahren. Die OMV betont, dass die Versorgung mit Normalbenzin auch in Zukunft gesichert sei. "Solange Normalbenzin von den Kunden gewünscht wird, werden wir es anbieten", erklärte OMV-Sprecher Thomas Huemer.

Kaum noch Neuwagen mit "Normalbenzin-Motor"
Grund für das Verschwinden des Benzins mit 91 Oktan (Eurosuper besitzt eine "Klopffestigkeit" von 95 Oktan) ist, dass kaum noch Neuwagen mit "Normalbenzin-Motor" ausgeliefert werden. In Deutschland geht der Automobilclub AvD davon aus, dass Normalbenzin im Laufe der Zeit ganz verschwinden wird. Dann würden sich die Tankstellen die getrennte Lagerung der beiden Benzintreibstoffe ersparen. In Deutschland ist seit kurzen Normal nur noch um einen Cent pro Liter billiger als Super. Zuvor betrug der Abstand - wie in Österreich - in etwa zwei Cent.

"Treibstoff vom Acker"
Ein weiterer Grund für die Reduktion des Normalbenzins ist der "Treibstoff vom Acker". Umweltschutzministerium und Mineralölwirtschaft setzen in Zukunft auf "Superethanol" ("E85"), eine Mischung aus Ethanol (pflanzlich produzierter Industriealkohol, Zumischungsmenge 85 Prozent) und Benzin (15 Prozent). Da allerdings so rasch nicht alle Autos mit dem Biotreibstoff "E85" fahren können, bräuchte die Mineralölwirtschaft noch lange Zeit zwei Tanksysteme - für Superbenzin und "E85". Würde Normalbenzin nicht aufgelassen, müsste ein zusätzliches System für "E85" installiert werden, heißt es vom ARBÖ

Treibstoffverbrauch durch milden Winter gestiegen
Der gesamte Treibstoffverbrauch ist heuer im ersten Halbjahr um ein Prozent gestiegen. Ein Jahr zuvor ist der Verbrauch um 2,3 Prozent zurückgegangen. Bei Benzin legte der Absatz über Tankstellen und Großkunden 2007 um 0,5 Prozent auf 1,3 Mrd. Liter oder 963.000 Tonnen zu, bei Diesel wuchs die Nachfrage etwas stärker um 1,9 Prozent auf 3,6 Mrd. Liter oder 3,03 Mio. Tonnen. Begründet wird der Verbrauchsanstieg vom Mineralölverband mit dem schneearmen Winter, wodurch mehr Auto gefahren wurde, mit dem anhaltenden Trend zu leistungsstärkeren Pkw sowie - bei Diesel - dem internationalen Lkw-Güterverkehr (Stichwort "Tanktourismus").

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