ÖSTERREICH-Interview
Ruth Elsner will Richter anzeigen
10.12.2009
Sollte der 12. Enthaftungsantrag für Elsner abgelehnt werden, will seine Frau klagen.
ÖSTERREICH: Frau Elsner, Ihre Anwälte haben heute den 12
Enthaftungsantrag eingebracht. Was erhoffen Sie sich davon?
Ruth
Elsner: Das Leben meines Mannes ist in Gefahr. Er gehört nach Hause und
nicht den Stresssituationen im Gefängnis ausgesetzt. Das bestätigen drei
unabhängige Befunde von anerkannten Ärzten. Ich frage mich, warum der
Richter nicht endlich handelt. Will er Helmut quälen, hat er eine
sadistische Ader? Wenn der neuerliche Enthaftungsantrag jetzt wieder
abgelehnt wird, dann braucht man nur mehr den Sarg in die Josefstadt
schicken.
ÖSTERREICH: Sollte der Richter auch den 12.
Enthaftungsantrag ablehnen, was werden Sie dann tun?
Elsner: Ich
werden gegen Richter Christian Böhm eine Anzeige wegen schwerer
vorsätzlicher Körperverletzung einbringen. Denn auch ein Richter hat
gegenüber dem Häftling eine Fürsorgepflicht. So steht es im
Gesetz.
ÖSTERREICH: In Österreich gibt es in der U-Haft
allerdings keine Haftunfähigkeit aus gesundheitlichen Gründen. Wie soll das
neue ärztliche Attest Ihrem Mann helfen, damit er auf Kaution freigelassen
wird?
Elsner: Mein Mann wird wegen Fluchtgefahr seit fast drei
Jahren in U-Haft gehalten. Das neue ärztliche Attest zeigt, dass mein Mann
zu einer Flucht aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr fähig wäre. Er
muss zwei Mal in der Woche zur Blutabnahme, hat schwere
Herzrhythmusstörungen. Eine Flucht ist ja kein Urlaub. Die Gefahr eines
Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls wäre viel zu groß.
ÖSTERREICH:
Sie gehen nun in die Offensive und bringen auch eine Klage gegen Wolfgang
Flöttl in den USA ein. Was erwarten Sie sich davon?
Elsner:
Im Prozess wurde von der Justiz nie ausgeforscht, wo die Gelder geblieben
sind, die Wolfgang Flöttl verspekuliert hat. Mein Mann musste alle seine
Konten öffnen, Flöttl nicht. Bei allen Bawag-Vorständen wurden
Hausdurchsuchungen gemacht, bei Flöttl nicht. Wir versuchen nun mit der
Anzeige bei den US-Behörden das aufzuklären, was die Justiz nicht gemacht
hat.