Brutale Attacke in Wiener Drogeriemarkt:

Securitymann prügelte auf Austro-Türkin ein

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Der Angreifer schrie „Kopftuchschlampe“ und schlug auf die Kundin ein.

Am Donnerstag soll es in einer Müller-Filiale in Wien-Floridsdorf zu einer brutalen Attacke gekommen sein. Demnach wurde eine Frau vom hiesigen Hausdetektiv brutal zusammengeschlagen und beschimpft. Sie war gerade mit einer Freundin, ihrer Schwester und deren Kind unterwegs.

Als die Österreicherin mit türkischen Wurzeln das Geschäft verlassen wollte, ging plötzlich der Sicherheitsalarm los und alles nahm seinen Lauf. Als sie aufgefordert wurde, noch einmal durchzugehen, blieb der Alarm stumm. Und auch als der Kaufhausdetektiv erschien und die Frau bat, noch ein drittes Mal durchzulaufen, piepste nichts.

Doch das war dem Detektiv wohl nicht genug. Wie Zeugen beschreiben, riss er der Frau ungefragt die Tasche aus der Hand und durchsuchte sie. Als diese ihren Besitz zurückforderte und drohte, die Polizei zu rufen, rastete der Sicherheitsmann aus.

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"Kopftuchschlampen"

Auf Videos soll zu sehen sein, wie er der Austro-Türkin die Hand verdreht, sie zu Boden wirft und auf die 18-Jährige (Name der Redaktion bekannt) einprügelt. Wie Zeugen berichten, hat der Angreifer den Kopf der Frau mehrmals gegen den Getränkeschrank gedonnert. Zudem soll der Kaufhausdetektiv die 19-jährige Freundin und die Schwester, die einschreiten wollten, als „Kopftuchschlampen“ bezeichnet haben. Videos zeigen, dass auch eine Angestellte der Filiale versucht, die Hilfeleistung der Freundin des Opfers zu verhindern.

Ein Gutschein als Schweigegeld?

Die Drogeriemarktkette Müller hat in einem Facebook-Posting Stellung zu dem Vorfall genommen und den Hausdetektiv in Schutz genommen. - mehr dazu hier.

Allerdings wird von Zeugen berichtet, dass von der Filiale den betroffenen Damen ein Gutschein angeboten wurde, damit sie den Vorfall nicht öffentlich machen. Eine Anzeige bei der Polizei soll ebenfalls eingebracht worden sein.

Polizei bestätigt Anzeigen

Der 50-Jährige Sicherheitsmann wurde in zwei Fällen wegen Körperverletzung angezeigt. Außerdem führt die Polizei den Polen als Opfer einer versuchten Körperverletzung. Die Einvernahmen der Beteiligten sind noch ausständig, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst.

Die Beamten waren vergangenen Donnerstagabend in die Müller-Filiale in Floridsdorf gerufen worden, Einsatzgrund war Raufhandel.

Opfer: "Wir trauen uns nicht mehr aus dem Haus"

Die Tageszeitung ÖSTERREICH sprach mit dem Opfer und dessen Chef, der während des Vorfalls von dem Opfer verständigt wurde. Der Vorfall habe sichtlich Spuren hinterlassen. "Wir trauen uns nicht mehr außer Haus. Wir haben Angst", erzählt das 18-jährige Opfer. Auch ihre Schwester wollte helfen, aber ihr Kind war derart geschockt und verängstigt, dass sie nicht einschreiten konnte.

Der Chef der 18-Jährigen war ebenfalls Zeuge der Tat und erzählt, dass sich die junge Frau seitdem verändert hat. "Sie weint nur noch. Früher war sie so ein offener und fröhlicher Mensch", sagt er im Interview mit ÖSTERREICH.

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