Hotspot Lesbos

Griechen reicht´s jetzt mit Flüchtlingen

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Bürgermeister von Lesbos warnte nach Brand vor einem Ende der Geduld.

Auf der griechischen Insel Lesbos formiert sich der Widerstand gegen die ständige Überfüllung der Flüchtlingslager. Der Bürgermeister der Insel, Spyros Galinos, sagte am Mittwoch dem Fernsehsender Skai, er sei gerne weiterhin bereit, 3.000 Flüchtlinge und Migranten zu beherbergen - so viele, wie auf Lesbos Plätze vorhanden seien, um die Menschen anständig zu versorgen.

 "Aber darüber hinaus können wir nicht auch nur einen einzigen Menschen zusätzlich mehr aufnehmen", warnte er. Den Flüchtlingen solle auch weiter geholfen werden, dies dürfe aber nicht auf dem Rücken der Inselbevölkerung erfolgen.

"Die Regierung ist bestrebt, so schnell wie möglich die Zahl der Flüchtlinge auf den Inseln zu reduzieren", versicherte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas in einem Brief an Galinos, der griechischen Medien vorlag. Auf Lesbos halten sich derzeit fast 5.800 Flüchtlinge und Migranten auf; am Montag war es im überfüllten Hotspot, dem staatlichen Auffanglager der Insel, zu Ausschreitungen gekommen, in deren Folge ein Großteil des Lagers abbrannte.

Immer noch seien deshalb etwa 800 Flüchtlinge und Migranten obdachlos. Viele andere seien jedoch bereits von freiwilligen Helfern und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen provisorisch untergebracht worden, berichtete die Zeitung "Kathimerini". Auch versuchten Freiwillige, im abgebrannten Hotspot zu retten, was zu retten ist, um weitere Menschen unterzubringen.

Von Dienstag auf Mittwoch kamen auf Lesbos erneut 74 Migranten an, die illegal von der Türkei übergesetzt hatten. Das teilte der griechische Flüchtlingskrisenstab mit. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mittlerweile auf 13.700 - bei nur 7.450 Plätzen, die für die Menschen zur Verfügung stehen.

Seit dem Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei im März dieses Jahres dienen die Hotspots dazu, illegal eintreffende Neuankömmlinge festzuhalten, um sie zurück in die Türkei zu schicken. Zuvor können die Menschen einen Asylantrag stellen - allerdings zieht sich die Prozedur mangels Personal in die Länge, so dass die Hotspots längst überfüllt sind.

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