Angehende Journalistinnen ließen für den Ex-Kremlchef die Hüllen fallen
Ob Pressefreiheit in Russland tatsächlich gegeben ist, weiß niemand so genau. Das hielt 12 Journalismus-Studentinnen aus Moskau aber nicht davon ab, sich für Regierungschef Wladimir Putin
freizumachen. Vor seinem 58. Geburtstag an diesem Donnerstag hat in Moskau der Verkauf eines erotischen Kalenders mit Liebeserklärungen an den Ex-Kremlchef begonnen.
"Liebesschwüre"
"Wladimir Wladimirowitsch - Sie haben die Waldbrände gelöscht - aber ich stehe immer noch in Flammen!", lautet einer der freizügigen Begleitsprüche zu den Fotos. Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärte augenzwinkernd, dass er nicht sagen könne, ob Putin mit diesem erotischen Kalender tatsächlich gemeint sei.
Schockierte Professoren
Russlands Kommentatoren hatten da allerdings keine Zweifel, dass der Kalender 2011 für umgerechnet gut 6 Euro echte Putin-Werbung ist. In der renommierten Moskauer Journalistik-Fakultät reagierte die Dekanin Jelena Wartanowa schockiert, dass der Name ihrer Einrichtung mit einer solchen Aktion in Verbindung gebracht wird. An der Fakultät hatte auch die kremlkritische Reporterin Anna Politkowskaja studiert, die genau an Putins Geburtstag vor vier Jahren erschossen wurde.
Professorin Wartanowa sagte, dass jeder natürlich das Recht habe, Putin auf seine Weise zu gratulieren. "Merkwürdig, dass unsere Studentinnen dafür diese reichlich unkorrekte Form gewählt haben", sagte die Dekanin. Dies schade dem Ruf der Universität. Der Kalender erschien in einer Auflage von 50.000 Stück.
Starker Personenkult
Der Personenkult um Putin ist traditionell sehr stark. Findige Unternehmer haben jeweils mit leichter Abwandlung seines Namens zum Beispiel eine Wodka-Marke, Eiscreme und Fertignahrung in Konserven auf den Markt gebracht. In Umfragen wird Putin immer wieder als der mit Abstand populärste Politiker des Landes präsentiert. Viele Russen hoffen auf seine Rückkehr in den Kreml nach der Wahl 2012.
