Konkursverfahren
100 Mio. Euro Schulden: Wiener Stahlhändler ist pleite
18.04.2025Neben dem Hauptsitz in Wien unterhält das Unternehmen Niederlassungen in New York, Miami, Mumbai, Kattowitz und Moers.
Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet, dass über das Vermögen der PISEC Group Austria GmbH sowie PISEC Group Holding GmbH jeweils Konkursverfahrenen beantragt wurden.
Die PISEC Unternehmensgruppe wurde im Jahr 1950 gegründet mit dem Ziel Rohstoffe aus dem Osten an den Westen zu verkaufen. Die PISEC Group betreibt ein Import-, Export- und Handelsunternehmen für Stahlwaren. Des Weiteren pflegt die Antragstellerin langjährige strategische Beziehungen mit dem weißrussischen Stahlwerk BMZ. Die PISEC Group Austria GmbH hatte hier die Funktion Produkte der BMZ an westlichen Firmen selbständig zu vertreiben, berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV).
Die PISEC Group Holding GmbH fungiert als Muttergesellschaft der PISEC Group Austria GmbH.
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26 Dienstnehmer betroffen
Beide Unternehmen haben beim Handelsgericht Wien Konkursverfahren beantragt. Insgesamt sind 26 Dienstnehmer und rund 59 Gläubiger von der Pleite betroffen. Die Löhne seien laut Angaben der Unternehmen bis einschließlich März 2025 bezahlt worden, so der AKV.
Ukraine-Krieg & Corona für Insolvenz verantwortlich
Das Abgleiten in die nunmehrigen Insolvenzen wird auf die COVID – 19 Pandemie, der Ukraine Krise und der nicht mehr wie bisher ausgeübten Geschäftsbeziehung der Gruppe sowie der aktuellen Entwicklung der Weltwirtschaft auf den Rohstoffmärkten zurückgeführt.
Daraus resultierte eine Überlagerung der Lagerbestände, das die Situation zusätzlich verschärft hatte. Auch bestehende Geschäftsbeziehungen, etwa zum weißrussischen Stahlwerk BMZ, konnten nicht mehr wie bisher weitergeführt werden.
Etwa 100 Mio. Euro Schulden
Die Passiva der PISEC Group Austria GmbH sollen sich laut Schuldnerin auf rund 100 Millionen Euro belaufen. Rund 85,5 Millionen Euro belaufen sich auf Bankverbindlichkeiten und 14,5 Millionen auf Anleihegläubiger. Die Aktiva betragen etwa 64 Millionen Euro.
Bei der PISEC Group Holding GmbH werden die Bankverbindlichkeiten mit 3,6 Millionen Euro angegeben. Hinzu kommen konzerninterne Forderungen von 5,8 Millionen Euro sowie Bürgschaften in Höhe von 78,5 Millionen. Auch eine Patronatserklärung über eine Anleihe in Höhe von 14,5 Millionen Euro liegt vor.
Keine Fortführung
Die Unternehmensfortführung ist laut eigenen Angaben des Unternehmens "nicht darstellbar", berichtet der AKV. Im Wege des Insolvenzverfahren soll nun versucht werden, durch eventuelle Fortführungen von Unternehmensteilen das bestmögliche Verwertungsergebnis für die Gläubiger zu erzielen. Ob es bei den ausländischen Tochtergesellschaften auch zu Insolvenzeröffnungen kommen wird, ist derzeit ungewiss.