Kampf um Chip-Vorherrschaft bei mobilen Geräten

13.01.2010

Wann kommt der heiß ersehnte Apple-Minicomputer "Tablet"? Wie bringt sich die Konkurrenz in Stellung?

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In der Elektronikbranche ist die Aufregung um eine völlig neue Generation von mobilen Multimedia-Computern groß. Hinter den Kulissen tobt dabei ein weiterer Kampf - nämlich der um die Vorherrschaft bei den passenden Chips. Noch ist völlig unklar, ob etwa Intel, Nvidia, Qualcomm oder Marvell Technology die Nummer eins bei der Ausstattung von Internet-Computern mit berührungsempfindlichen Bildschirmen sein wird - ob sie nun Tablets, Slates oder elektronische Lesegeräte heißen.

Diese neuen Geräte nutzen stromsparende Chips mit sogenannter ARM-Architektur, die bislang vor allem in Mobiltelefonen zum Einsatz kamen. Zwar sind sie nicht so leistungsfähig wie Intels Atom-Chip, der vor allem in Netbooks zur Anwendung kommt, aber sie leisten gute Dienste beim Surfen im Internet und Abspielen von Videos - voraussichtlich wichtige Aufgaben für die neuen Geräte. Zusammen mit einer starken Batterie sind sie laut Analysten perfekt für die ultramobilen Computer, die die Lücke zwischen Smartphone und Laptop schließen wollen. "Weniger Energiebedarf ist der Schlüssel - das ist es, was die Prozessoren von Intel bei den mobilen Anwendungen auf Abstand hält", sagt Analyst Raj Seth von Cowen & Co.

Auf der viel beachteten Elektronik-Messe CES in Las Vegas warteten Intels Konkurrenten mit Neuigkeiten auf. So stellte Lenovo Group sein erstes Smartbook vor, das Qualcomms Snapdragon-Chip enthielt. Nvidia präsentierte seinen Tegra-2-Prozessor und mehrere Prototypen von Tablet-PCs und Smartbooks.

Dies sei beeindruckend gewesen, müsse aber Intel keinen Schreck einjagen, meint etwa Analyst Patrick Wang. Entscheidend für die Zukunft sei, welche Entscheidung Microsoft treffe. Sollte sich der weltgrößte Softwarekonzern daran machen, sein Betriebssystem Windows auf Tablets und Smartbooks zum Laufen zu bringen, würde dies die bisherigen Spielregeln komplett ändern, da die Geräte bisher mit Linux arbeiten. Dieser Schritt würde zudem den Verkaufszahlen der neuen Computer einen kräftigen Schub geben, betont Wang.

Marvell bei E-Readern gut unterwegs

Auf dem Markt für elektronische Lesegeräte - Marktführer ist hier der Kindle von Amazon.com - hat sich unterdessen Marvell am besten in Stellung gebracht. Auf der CES wurden Modelle von Newcomern wie Plastic Logic, Skiff oder Entourage Edge vorgestellt, die alle mit Marvells Armada-Prozessor arbeiten. Marvell werde einen "bedeutenden Anteil auf dem E-Reader-Markt einnehmen", prognostiziert UBS-Analyst Uche Orji.

Bereits am Donnerstag werden Analysten und Anleger Aufschluss über die Stärke des weltgrößten Chipherstellers Intel erhalten. Der Infineon-Konkurrent gibt dann seine Bilanzzahlen vom vierten Quartal bekannt. Branchenkenner sind optimistisch: Für dieses Jahr erwartet das Marktforschungsunternehmen Gartner einen weltweiten Anstieg des Umsatzes von Halbleitern von 13 Prozent und damit eine Rückkehr zum Niveau von 2008. "Die Nachfrage ist gut, die Lager sind geleert und eine Reihe von Bereichen erholt sich", sagte Robert Burleson von Canaccord Adams.

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