Zypern-Krise

Finanz-Panik in Europa

18.03.2013

Zypern-Schock: Börsen & Euro auf Talfahrt - Zwangsabgabe wird jetzt neu verhandelt.
 

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Der geplante Griff der EU nach dem Geld auch der kleinen Sparer in Zypern ließ die Emotionen am Montag hochkochen. Zur Bedingung für Hilfsmilliarden zur Rettung Zyperns vor der Pleite hatte Brüssel am Wochenende gemacht, dass die Bevölkerung mitzahlt. Und zwar in Form einer Pauschalabgabe auf Bankeinlagenüber 20.000 Euro (zunächst sollten alle Sparer zur Kasse gebeten werden, das wurde aber inzwischen wieder verworfen ): 6,75 % bis 100.000 Euro, für Darüberliegendes 9,9 %. Immerhin ist die Steueroase Zypern beliebt bei russischen Oligarchen & Co.

Aber ganz normale Kleinsparer zur Kasse zu bitten, sei ein „Tabubruch“, eine höchst „unsensible“ Lösung ohne Gerechtigkeitssinn, hagelte es Kritik von Wirtschaftsexperten.

Klare Worte fand auch Bundeskanzler Faymann (SPÖ): Es sei Aufgabe der EU, „Antworten zu finden, die die kleinen Leute und die Durchschnittseinkommen verschonen“. Die Eurozone habe am Wochenende einen „großen Vertrauensknick“ erfahren, räumte Finanzministerin Fekter (ÖVP) ein.

Banken in Zypern bleiben bis Mittwoch geschlossen
Bei den Sparern in der ganzen EU geht die Angst um. Befürchtet wird, dass das Beispiel Zypern Schule macht. Zypern sei ein „Sonderfall“, beruhigt Nationalbank-Gouverneur Nowotny.

Die Verunsicherung hatte indes auch Folgen an den Finanzmärkten:

  • Die Börsen sackten ab, der ATX verlor zunächst 1,8 %. Erst als im Tagesverlauf klar wurde, dass es Änderungen am Hilfspaket geben wird, beruhigten sich die Aktienmärkte.
  • Der Euro rutschte zeitweise unter 1,29 Dollar auf ein 3-Monats-Tief.
  • In Zypern bleiben die Banken bis einschließlich Mittwoch geschlossen. Das soll einen Ansturm von Bürgern, die ihr Geld beheben wollen, verhindern.

 

Nach der Zypern-Krise herrscht auch bei unseren Sparern Verunsicherung. Was Sie wissen müssen:
Droht EU-Griff nach Österreich-Geld?
Nein. Österreich ist weit entfernt davon, ein Pleiteland zu sein. Also brauchen wir keine Rettungsmilliarden, und die EU hat keine Grundlage, von uns Zwangsabgaben wie von den Zyprioten einzufordern.

Ist unser Geld auf der Bank sicher?Im Prinzip ja. In Österreich gilt die gesetzliche Einlagensicherung, die Erspartes bis 100.000 Euro schützt. Allerdings wird die Einlagensicherung bei Bankpleiten wirksam. Vor einer plötzlichen Sondersteuer schützt sie nicht. Aber, wie gesagt: Die droht bei uns nicht. Eine Bankpleite im Übrigen auch nicht.

Ist Stopp von Auszahlungen erlaubt?
In Zypern wurden auf einen Schlag alle Überweisungen und Auszahlungen verboten. Könnte das auch bei uns passieren, sodass wir nicht mehr an unser Geld kommen? Experten beruhigen: Nur in einer absoluten Notsituation, bei einer schweren Störung der Stabilität unseres Finanzmarkts, wäre das denkbar.

Ist es besser, das Geld abzuheben?
Nein. Panikreaktionen sind nicht angebracht. Bargeld zu Hause zu horten, ist nicht nur gefährlich (Diebstahlsgefahr), sondern unter der Matratze bringt es nicht mal die derzeitigen Mini-Zinsen.

Warum sollen die Zyprioten zahlen?
Von 2008 bis heute gab es für die gleiche Veranlagung in Zypern 31 % Zinsertrag, in Österreich 10 %. Diese Überzahlung ist mit ein Grund für die Pleite des Landes. Auch Sparer profitierten jahrelang davon, jetzt sollen sie die Rettung mitfinanzieren, argumentiert die EU.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel