Prognose revidiert

Nationalbank sieht für 2012 schwarz

01.09.2011

Im Jahr 2011 soll es aber noch keinen Wachstumseinbruch geben.

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Obwohl sich die Konjunktur in Österreich im heurigen zweiten Halbjahr schon eintrübt, wird die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre BIP-Prognose für 2011 nicht nach unten revidieren, wohl aber für 2012. Seit der Juni-Prognose erwartete die OeNB für Österreich ein reales BIP-Wachstum von 3,2 Prozent für heuer und von 2,3 Prozent für 2012. Im ersten Halbjahr 2011 war die Wirtschaft noch stark gewachsen, in der zweiten Jahreshälfte ist hingegen nur mehr ein schwaches Wachstum in Sicht.

Rasche Eintrübung
Eine weitere Eintrübung könne relativ rasch gehen, sagte OeNB-Chef Ewald Nowotny am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz in Alpbach. "Wir gehen davon aus, dass unsere Prognose für heuer von rund 3 Prozent halten wird", sagte Nowotny - allerdings ebenfalls vorsichtig. Eine Abwärtsrevision für 2012 hat er aus heutiger Sicht aber dezidiert nicht mehr ausgeschlossen.

"Wir glauben, dass wir für Österreich und Deutschland für 2011 noch keinen Wachstumseinbruch haben, aber wir befürchten sehr stark, dass es für 2012 doch zu einer deutlichen Erschwernis kommen kann", sagte Nowotny.

Niedrige Inflationsraten
Bei der Inflation in Österreich - die zuletzt besonders stark gestiegen ist - erwartet der OeNB-Chef für nächstes Jahr deutlich niedrigere Inflationsraten, die sich zwischen 2 und 2,2 Prozent bewegen sollten.

Die vergleichsweise noch gute Wirtschaftsentwicklung im heurigen Jahr sollte positiv auf die heimische Budgetentwicklung wirken, wo die OeNB die Defizitgrenze von 3 Prozent schon nächstes Jahr erwartet. Heuer sollen es 3,3 Prozent Defizit sein. Selbst bei dieser vergleichsweise günstigen Entwicklung dürfe aber der Budgetkonsolidierungspfad nicht verlassen werden. Österreichs Triple-A-Rating sei zwar in keiner Weise gefährdet, aber es gelte diese Qualifikation ständig zu verteidigen, meint man in der OeNB.

Eurobonds keine naheliegende Option
Die Emission gemeinsamer europäischer Anleihen zur Schuldenfinanzierung (Eurobonds) ist für Nowotny derzeit keine Option. Er sprach von einer langen Diskussion mit Vorteilen und Nachteilen, wobei er als Notenbankchef zu Pragmatismus verurteilt sei. Der Einsatz von Eurobonds sei nur möglich, wenn man die EU-Verträge ändere. "Das ist ein mühsamer Prozess, so dass ich das nicht als naheliegende Option sehe", so Nowotny.

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