Quartalszahlen nahen

Nvidia-Aktie vor Explosion: Der 500-Milliarden-Dollar-Faktor

17.11.2025

Der Chip-Gigant Nvidia veröffentlicht am Mittwoch seine Zahlen für das dritte Quartal (Q3). Die Erwartungen an den dominierenden Akteur im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sind immens. 

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Nvidia ist das wertvollste Unternehmen der Welt und hält derzeit mit einem Aktienkurs von rund 190 US-Dollar pro Aktie. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,5 Billionen (!) US-Dollar.

Umsatz soll stark wachsen

Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 1,25 US-Dollar bei einem Umsatz von 54,9 Milliarden US-Dollar, was einem beeindruckenden Anstieg von 56 Prozent im Jahresvergleich entspräche. Die Aktie, die an der NASDAQ notiert ist, verzeichnete zuletzt einen leichten Rückgang um 1,13 Prozent und liegt damit 5 Prozent unter dem Stand vom Oktober, als das Management überraschende Details zur Auftragslage enthüllte. 

Halbe Billion Dollar an Aufträgen

Die Auftragsbücher sind voll! Für Aufsehen sorgte CEO Jensen Huang, als er im Oktober eine schwindelerregende Zahl nannte: Sein Unternehmen habe Aufträge im Wert von 500 Milliarden US-Dollar für die Jahre 2025 und 2026 in den Büchern. Diese Summe umfasst die aktuellen

  • Blackwell GPUs,
  • die Rubin GPUs der nächsten Generation
  • sowie zugehörige Netzwerkkomponenten.

Die Wall Street erwartet derzeit Gesamterlöse von 286,7 Milliarden US-Dollar für Nvidia im Jahr 2026, eine Marke, die CEO Huang wohl für erreichbar hält.

Marktunsicherheit

Trotz des beeindruckenden Auftragspolsters wird der Markt von einer grundlegenden Debatte erfasst: Ist der KI-Boom nachhaltig, oder übertreiben es die Hyperscaler, also Cloud-Anbieter

  • wie Google,
  • Amazon,
  • Microsoft und
  • Meta mit ihren Infrastruktur-Ausgaben?

Das Unternehmen, dessen Quartalsumsatz in den letzten vier Jahren um fast 600 Prozent gewachsen ist, deutet mit seiner "Halbe-Billion"-Auftrags-Aussage weiteres starkes, wenn auch sich verlangsamendes Wachstum an. Für das laufende Quartal (Januar-Quartal) wird eine Prognose von 61,44 Milliarden US-Dollar erwartet, was eine erneute Wachstumsbeschleunigung bedeuten würde. Analysten wie Rick Schafer von Oppenheimer bezeichnen die steigenden Investitionen der Großkunden als Ausdruck eines "unstillbaren KI-Appetits".

Strategische Deals, Wettbewerb und das China-Geschäft

Neben den reinen Finanzzahlen werden Investoren am Mittwoch vor allem die strategischen Deals des Managements beleuchten. Im Fokus steht die Vereinbarung, bis zu 10 Milliarden US-Dollar in das KI-Startup OpenAI zu investieren, im Gegenzug für den Kauf von 4 bis 5 Millionen GPUs. Ebenfalls bemerkenswert ist die 5-Milliarden-Dollar-Investition in den ehemaligen Rivalen Intel, um die Kompatibilität zwischen Intel-Chips und Nvidia-GPUs zu verbessern. Obwohl Analyst Atif Malik von Citi laut CNBC einräumt, dass Bedenken hinsichtlich der Finanzierungsstruktur dieser Deals (Stichwort "circular financing" und Schulden) existieren, sieht er fundamental die KI-Nachfrage weiterhin über dem Angebot.

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China und das Wettbewerbsumfeld Nvidia beherrscht mit über 90 Prozent den Markt für KI-GPUs, sieht sich jedoch wachsendem Wettbewerb durch kundenspezifische Chips (ASICs) der Hyperscaler selbst ausgesetzt, etwa Amazons Tranium oder Googles TPU. Ein weiterer kritischer Punkt ist das Geschäft in China. Obwohl CEO Huang im August einen Deal mit Präsident Donald Trump zur Erteilung von Exportlizenzen gegen eine 15-prozentige Beteiligung an den China-Umsätzen aushandelte, äußerten Unternehmensvertreter zuletzt pessimistische Kommentare zu signifikanten Umsätzen.

Der China-Markt (jetzt entfallen) könnte eine jährliche Umsatzchance von über 50 Milliarden US-Dollar bringen. Die Frage, ob die aktuellen Blackwell-Chips an China verkauft werden können, bleibt eine Entscheidung der US-Regierung, wie Huang selbst Ende Oktober gegenüber Medien bemerkte.

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Trotz der jüngsten Konsolidierung der Aktie spiegelt der Tenor der Wall Street eine optimistische Grundhaltung wider. Die fundamentalen Argumente – darunter die nahezu unüberwindbare technologische Führerschaft und das geschlossene CUDA-Ökosystem – stützen die These der fortgesetzten Marktdominanz. Investoren werden am Mittwoch jedes Wort von CEO Huang zum Auftragsbestand und zum Ausblick für das Kalenderjahr 2026 auf die Goldwaage legen, denn Nvidias Prognosen sind längst zum zentralen Gradmesser für die Stimmung in der gesamten Tech-Industrie avanciert. 

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