Sagt Facebookchef ab

Australisches KI-Genie lehnt Zuckerbergs Milliarden-Angebot ab

04.08.2025

Der australische KI-Experte Andrew Tulloch wies ein Angebot von Meta über 1,55 Milliarden australische Dollar (1 Milliarde US-Dollar) zurück und blieb bei seinem KI-Startup Thinking Machines Lab, das mittlerweile auf 15 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. 

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© Andrew Tulloch
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Da muss man erst einmal Nein sagen können. Ein australischer Künstliche-Intelligenz-Experte hat ein astronomisches Angebot von Mark Zuckerberg abgelehnt. Andrew Tulloch, Mitgründer des KI-Startups Thinking Machines Lab und Mitte 30, entschied sich gegen die Verlockung von umgerechnet 1,55 Milliarden australischen Dollar und setzt statt Facebook auf die Zukunft seines eigenen Unternehmens.

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Tulloch, ein Absolvent der Universität Sydney, verbrachte mehr als ein Jahrzehnt bei Facebooks Mutterkonzern Meta, bevor er zum Konkurrenten OpenAI wechselte. Im Februar gründete er gemeinsam mit der ehemaligen OpenAI-Technologiechefin Mira Murati das KI-Startup Thinking Machines Lab. Das Unternehmen wird inzwischen auf atemberaubende 15 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Laut Wall Street Journal versuchte Zuckerberg zunächst, das gesamte Unternehmen zu kaufen. Als Murati ablehnte, zielte der Meta-Chef auf die Spitzentalente des Startups ab – allen voran Tulloch. Der Australier erhielt angeblich ein Paket von umgerechnet 1,55 Milliarden australischen Dollar, verteilt über sechs Jahre, mit zusätzlichen Boni und Aktienoptionen.

© Getty Images

Der in Perth geborene Tulloch lehnte das Mega-Angebot jedoch ab. Meta bestreitet die Höhe der Summe und bezeichnete den Betrag gegenüber dem Journal als ungenau und lächerlich. Doch die Ablehnung passt ins Bild: Trotz aggressiver Abwerbeversuche hat bisher keiner der etwa 50 Mitarbeiter von Thinking Machines Lab das Unternehmen verlassen.

Vom Schulkapitän zum „extremen Genie"

Tullochs Werdegang ist beeindruckend: Als Vizekapitän an der Christ Church Grammar in Claremont, Westaustralien, erreichte er 2007 einen ATAR-Wert von 99,95. An der Universität Sydney schloss er mit Bestnoten in Mathematik ab und erhielt die Universitätsmedaille. Mike Vernal, ein ehemaliger Facebook-Manager, der mit Tulloch zusammenarbeitete, sagte: Er war definitiv als extremes Genie bekannt.

Nach seinem Studium an der Universität Cambridge arbeitete Tulloch bei Goldman Sachs, bevor er 2012 in die USA zog. Bei Facebooks KI-Abteilung stieg er zum „Distinguished Engineer" auf, bevor er 2023 zu OpenAI wechselte – dem Unternehmen hinter ChatGPT.

Zuckerbergs Abwerbeversuch bei Tulloch ist kein Einzelfall. OpenAI-Chef Sam Altman enthüllte im Juni, dass Meta seinen Mitarbeitern Boni von umgerechnet 155 Millionen Dollar angeboten hatte. Ich bin wirklich froh, dass bisher keiner unserer besten Leute dieses Angebot angenommen hat, erklärte Altman.

Milliardenfinanzierung und albanische Regierung als Investor

Thinking Machines Lab sammelte in kürzester Zeit 2 Milliarden Dollar Startkapital ein. Zu den Geldgebern zählen Schwergewichte wie Andreessen Horowitz, Accel und Jane Street sowie Technologieriesen wie Nvidia, AMD und Cisco. Selbst die albanische Regierung investierte angeblich 10 Millionen Dollar.

Das Startup entwickelt leistungsstarke multimodale KI-Systeme, die Text, Sprache und visuelle Inhalte in Echtzeit interpretieren können. Ein Kernziel: Teile der Technologie als Open-Source freizugeben, um Transparenz und Zusammenarbeit zu fördern.

Neben Tulloch gehören zum Team auch John Schulman, Mitgründer von OpenAI, und Sicherheitsforscherin Lilian Weng. Das Unternehmen will KI-Systeme verständlicher, anpassbarer und allgemein leistungsfähiger machen.

 


Während Tulloch heute in San Francisco lebt, zeigt seine Entscheidung gegen Zuckerbergs Milliarden-Angebot, wie hart der Kampf um Spitzentalente in der KI-Branche tobt – und wie überzeugt manche Experten von ihren eigenen Visionen sind. 

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