IHS-Ökonomen warnen

Budget-Loch: Österreich verstößt bis Ende des Jahrzehnts gegen Regeln

17.07.2025

Das Budget-Loch in Österreich führt zum Crash mit den EU-Regeln. Ökonomen warnen vor einem Verstoß gegen Maastricht-Schuldenregeln bis Ende des Jahrzehnts. "Erhebliche Abwärtsrisiken" zeigt die Mittelfrist-Konjunkturprognose des IHS.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/HELMUT FOHRINGER
Zur Vollversion des Artikels

Die Schulden halten die Republik fest im Griff. Das gesamtstaatliche Defizit soll laut IHS-Mittelfrist-Konjunkturprognose von 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2024 langsam bis 2029 auf 3,2 Prozent sinken. Damit würde Österreich bis zum Ende des Jahrzehnts gegen die Maastricht-Schuldenregeln der EU von 3 Prozent verstoßen. Für heuer rechnet das IHS mit einem Budgetdefizit von 4,4 Prozent.

 

  Die Infografik zeigt die Wirtschaftsaussichten für Österreich bis 2029. Das Wirtschaftswachstum bleibt nach einem Rückgang 2024 unter 1,5 % pro Jahr. Die Inflation sinkt nach einem Höchstwert von 4,7 % auf etwa 2,2 %. Die Arbeitslosenquote geht von 8,3 % auf 6,2 % zurück. Das Budgetdefizit bleibt bis 2029 bei über minus 3 % des BIP. Quelle: IHS.

 


 

 

Das Doppelbudget 2025/26 der Regierung aus ÖVP, SPÖ Grünen und NEOS sieht Konsolidierungsmaßnahmen über beide Jahre von kumuliert 8,7 Mrd. Euro vor. Das Wiener Institut für Höhere Studien (IHS) geht in seiner Prognose davon aus, dass das gesamtstaatliche Defizit "bei strikter Budgetdisziplin" im kommenden Jahr auf 4,1 Prozent des BIP sinkt. Für die Jahre 2027 bis 2029 nimmt das IHS "eine etwas langsamere Rückführung der Ausgabenquote als die Bundesregierung" an.

Weiterer Reform- und Budgetkonsolidierungsbedarf

Das IHS sieht weiteren Reform- und Budgetkonsolidierungsbedarf für die Regierung: Um das Defizit "trotz der demografisch bedingt spürbar zunehmenden Budgetbelastungen deutlich und nachhaltig unter die Maastricht-Grenze von 3,0 Prozent zu drücken", seien "ambitioniertere Strukturreformen und eine auf die Erhöhung des Potenzialwachstums ausgerichtete Wirtschaftspolitik erforderlich", so die Wirtschaftsforscher.

 

Damit die Budgetdefizit-Prognose, wie erwartet, eintrifft, muss auch Österreichs Wirtschaft bis 2029 wie prognostiziert wachsen. Das IHS sieht "erhebliche Abwärtsrisiken" für seine Konjunkturprognose und verweist unter anderem auf die "erratische" US-Wirtschaftspolitik, mögliche Zollerhöhungen und geopolitischen Spannungen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel