Österreich-Anleihen
Republik nimmt 2026 bis zu 47 Mrd. Euro in Bundesanleihen auf
04.12.2025Volumen für grüne Papiere bei 6 Mrd. Euro avisiert. Weiterer Zuwachs beim Bundesschatz erwartet.
Die Republik Österreich plant, im Jahr 2026 bis zu 47 Mrd. Euro über Bundesanleihen an den Finanzmärkten aufzunehmen. Das ist etwa so viel wie heuer, 2025 wurden rund 45 Mrd. Euro aufgenommen. Bei den kurzfristigen Finanzierungen wird eine leichte Veränderung zwischen 2 bis 4 Mrd. Euro angepeilt. 2025 gab es eine Reduktion um rund 3,4 Mrd. auf 19 Mrd. Euro, wie die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) am Donnerstag bekanntgab.
Geplant sind außerdem erneut drei Neusyndizierungen - sofern das Budgetdefizit dort zu liegen komme, wo es aktuell prognostiziert ist, sagte Markus Stix, Geschäftsführer der OeBFA, im Gespräch mit der APA. Aktuell rechnet das Finanzministerium mit einem Defizit von 4,5 Prozent für 2025 und von 4,2 Prozent für 2026.
Unverändert bleibt auch das geplante Volumen für grüne Bundeswertpapiere - das umfasst mittel- und langfristige grüne Wertpapiere sowie kurzfristige Instrumente wie Green Bills - mit 6 Mrd. Euro. Ein "Ankerpunkt" bei den grünen Finanzierung seien die kurzfristigen T-Bills. Nach diesen sei die Nachfrage besonders hoch, daher wolle sich die OeBFA auf dieses Segment konzentrieren. Heuer wurden grüne Papiere im Wert von rund 6,1 Mrd. Euro begeben. Auch wenn der absolute Wert im Jahresvergleich nicht ansteigt, begibt Österreich im internationalen Vergleich mit 8 Prozent einen sehr hohen Anteil seines Finanzierungsvolumens in grünen Papieren, sagte Stix. In anderen Ländern sei der Anteil deutlich geringer, so seien es beispielsweise in Frankreich nur 2 Prozent.
Stabiles Zinsumfeld erwartet
"Wir sind sehr optimistisch für das nächste Jahr", so Stix. Das Zinsumfeld dürfte weitgehend konstant bleiben, nachdem das Inflationsziel von rund 2 Prozent für die Eurozone fast erreicht ist. Im November lag die Teuerung in der Eurozone bei 2,2 Prozent. Dementsprechend wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr ihre Zinsen weder senkt oder erhöht. Auch der Zinsabstand heimischer Anleihen zu Deutschland liege mit rund 30 Basispunkten auf einem "sehr guten Durchschnittswert".
Im vergangenen Jahr war die OeBFA auch immer wieder an anderen Märkten außerhalb der Eurozone aktiv, beispielsweise wurden in der Schweiz Anleihen in Schweizer Franken begeben - wobei alle Geschäfte, die nicht im Euroraum stattfinden, in Euro abgesichert sein müssen. Auch im kommenden Jahr ist die OeBFA offen dafür, Papiere in anderen Währungsräumen zu emittieren. Es müsse sich aber auch auszahlen, das heißt das Absicherungsgeschäft muss gleich teuer bzw. günstiger sein als eine Euro-Finanzierung. "Aber der klare Heimatmarkt für Österreich ist natürlich der Euromarkt", sagte Stix.
Zuwachs beim Bundesschatz erwartet
Weiteren Zuwachs erwartet die OeBFA im kommenden Jahr beim Bundesschatz. Mittlerweile stecken bereits über 6 Mrd. Euro in dem seit April 2024 gestarteten Anlageprodukt, mehr als 135.000 Konten wurden eröffnet. Die Zahl der Kunden steige weiter. Es sei erfreulich, dass das Produkt trotz niedrigerer Zinsen als zu Beginn nach wie vor attraktiv sei, sagte Stix. Gestartet sei man bei einem Zinssatz von 3,75 Prozent, aktuell liegen die Zinssätze bei 1,85 Prozent.
Auch dem öffentlichen Sektor steht der Bundesschatz mittlerweile als Anlageprodukt zur Verfügung. Durch den kürzlich beschlossenen Stabilitätspakt rechnet die OeBFA damit, dass dieser von den öffentlichen Einrichtungen künftig noch stärker genutzt wird. Aktuell beträgt deren Anteil am Bundesschatz-Volumen mehr als eine Milliarde Euro.
Mit dem Bundesschatz kann man als Privater direkt bei der Republik Österreich in fixverzinste Wertpapiere veranlagen. Sie haben Laufzeiten von einem Monat bis zu 10 Jahren. Bereits mit 100 Euro kann man investieren, Gebühren oder Spesen fallen keine an. Auf die Zinserträge fallen jedoch Kapitalertragssteuern (KESt) in Höhe von 27,5 Prozent an, das ist etwas höher als bei Sparbüchern und Sparkonten mit 25 Prozent KESt.
Dass bei der Überweisung des Geldes an den Bundesschatz derzeit noch kein IBAN-Namensabgleich stattfindet und Kunden teils Warnmeldungen dazu bei ihrer Bank zu bekommen, soll sich bald ändern. Die OeBFA sei deswegen bereits seit Wochen in Gesprächen mit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), über die das Konto geführt werde, sagte der OeBFA-Geschäftsführer. Stix hofft, dass das Problem rasch behoben ist - geplant sei gewesen, dass der IBAN-Abgleich wie bei allen übrigen Banktransaktionen ab 9. Oktober stattfindet. Notenbanken sind von der Regel, dass bei jeder Überweisung der Empfängername mit der IBAN-Nummer abgeglichen werden muss, allerdings ausgenommen und müssen sich daher extra in den Systemen registrieren, damit der Abgleich doch stattfindet.
OeBFA managt Finanzschulden des Bundes
Die Finanzschulden des Bundes werden durch die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) gemanagt. Sie bietet außerdem auch eine Rechtsträgerfinanzierung für die Bundesländer, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) oder die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB Infrastruktur) an. Mit Stand Ende Oktober 2025 lag die Finanzschuld der Republik Österreich bei 304,0 Mrd. Euro mit einer effektiven Verzinsung von 2,03 Prozent pro Jahr und einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,85 Jahren.