1.100 Jobs sollen wegfallen

AUA will Neustart und wälzt Insolvenzszenario

07.05.2020

1.100 Jobs sollen wegfallen, Gehälter gekürzt werden - Aufsichtsrat holte Fortschrittsberichte ein.

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© APA/HANS KLAUS TECHT
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Um Staatsgelder und weitere Überlebenshilfen für die AUA (Austrian Airlines) wird zur Zeit täglich verhandelt. Bis spätestens zum 18. Mai muss ein belastbarer Plan für die Fortführung vorliegen, der auch die Wirtschaftsprüfer überzeugt und das nötige Testat bringt. Der Belegschaft wird ein hartes Sparpaket abverlangt. 1.100 der 7.000 Stellen sollen bis 2023 gestrichen, Gagen stark gekürzt werden.

Um Rettung oder Absturz geht es zur Zeit der Coronakrise bei den Fluggesellschaften in ganz Europa. Seit fast sieben Wochen hat auch die AUA keine Einnahmen mehr, nur noch Kosten, heißt es. Entsprechend massiv sollen nach Plänen des Vorstands die Kosten zusammengestrichen werden. Scheitert das Sparprogramm, so bereitet man sich in der AUA-Führung auf Alternativszenarien - also eine geordnete Insolvenz - vor, die Rede wäre von einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung mit noch größeren Schnitten.

Worst Case-Szenario

Ein solches Worst Case-Szenario als "Alternative" war im Aufsichtsrat Mittwochabend Thema. Das Kontrollgremium holte vom Vorstand aber im wesentlichen Informationen zur Liquiditätslage sowie Fortschrittsberichte zur Arbeit in den Verhandlungsteams ein. Der Vorstand habe sich Rückenstärkung geholt, sein Neustart-Programm durchzuziehen.

Nach bisherigem Plan will die AUA in zwei bis drei Jahren um ein Viertel kleiner als vor Corona-Ausbruch aus der Krise kommen. Die Airline will so lang wie möglich kurzarbeiten, wenn möglich über zwei oder drei Jahre. Um die geplanten Gehaltskürzungen durchzuziehen, will sie die Kollektivverträge aufschnüren. Zur Zeit sähe der Masterplan des Managements vor, dass die Gagen bis 2023 im Schnitt um 13 Prozent gekürzt werden, je nach Zulagen dürften in höheren Gehaltsklassen die Einbußen um einiges höher ausfallen.

Geld vom Staat alleine hilft nicht

Abgesehen von staatlichen Geldspritzen und staatsgarantierten Krediten braucht die der deutschen Lufthansa gehörende AUA auch finanzielle Erleichterungen von ihren Partnern und Lieferanten: Vom Flughafen und der österreichischen Flugsicherung ebenso wie von den Treibstofflieferanten. Hier erhofft sie sich Preis- und Gebührennachlässe um jeweils 20 Prozent, ist zu hören.

Beim Staat hat die AUA Unterstützungen über 767 Mio. Euro beantragt. Davon sollen nach bisherigem Stand rund 400 Mio. Euro an Kreditgarantien aufgestellt werden. In der Folge wären die üblicherweise angesetzten Tilgungen pro Jahr freilich so hoch wie die AUA in ihren - kurzzeitigen - besten Jahren im ganzen Jahr als Gewinn eingeflogen hatte. Um die Ausgestaltung der öffentlichen Unterstützungen und die umfangreichen Auflagen wird auch unter Lufthansa-Teilnahme heftig gerungen.

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