Abschied von der 100-Watt-Lampe

31.08.2009

Das von der EU-Kommission beschlossene Verbot von Glühbirnen und deren Ersatz durch Energiesparlampen tritt ab Dienstag (1.9.) in Kraft. Die Verordnung sieht einen schrittweisen Ausstieg bis 2012 vor, zunächst dürfen traditionelle Glühbirnen mit einer Leistung von 100 Watt und darüber nicht mehr vertrieben oder importiert werden.

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Außerdem sollen alle matten Glühbirnen vom Markt verschwinden. Im Einzelhandel noch vorhandene Vorräte an Glühlampen dürften aber solange verkauft werden, wie der Lagervorrat reicht. Die Kommission erklärte, das "Hamstern" von Glühbirnen durch Geschäfte, um deren Lager aufzufüllen, könne man nicht vermeiden. Ab morgen sei dies aber nicht mehr möglich. Derzeit gebe es rund 1 Mrd. Lampen, die jährlich in der EU verkauft werden. Die Hälfte davon seien matte Glühbirnen.

Pro Jahr würden 5 Mrd. Euro durch den Umstieg eingespart, die Stromrechnung wird je nach Haushaltsgröße zwischen 25 und 50 Euro niedriger im Jahr ausfallen. Und was den Umweltschutz betrifft, könnten mit der Maßnahme bis zu 15 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.

Das stufenweise Verbot von klaren Glühbirnen sieht den Ausstieg von konventionellen 75-Watt-Lampen ab September 2010 vor, 60 Watt-Lampen sind dann ab September 2011 verboten und ab 2012 wird es auch keine 40-Watt bzw. 25-Watt-Lampen oder kleinere Größen mehr geben.

In den USA gebe es ähnliche Pläne für einen Ausstieg der energieintensiven Glühbirnen von 2012 bis 2014, ähnliche Maßnahmen seien auch in Kanada geplant, in Australien läuft ein derartiges Programm bereits. Umrüstungspläne auf Energiesparlampen sind auch in einigen Staaten Südamerikas wie Brasilien oder Argentinien sowie Kuba vorgesehen.

Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent

Die Alternativen zur konventionellen Glühlampe sind laut Kommission die "verbesserte Glühbirne" der Energieeffizienzklasse CFL (Halogenlampen mit Xenongasfüllung oder mit Infrarotbeschichtung), sowie die kompakte fluoreszierende Lampe (CFL) und die Leuchtdioden (LED). CFL bestehen aus fluoreszierenden Leuchtröhren, verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Energie als konventionelle Glühlampen und leben bis zu 15 Mal länger.

Allerdings enthalten sie 5 mg Quecksilber, weswegen bei einem Bruch der Röhre die Kommission zum "vorsorglichen Lüften" aufruft, außerdem soll man die Scherben einer solchen Lampe nicht berühren und "keinen Staubsauger verwenden". Allerdings sind beispielsweise in einem konventionellen Fieberthermometer wesentlich mehr - bis zu 500 mg Quecksilber - enthalten.

Seitens der Kommission wurde darauf verwiesen, dass mit dem Übergang zu Energiesparlampen in der EU 37 Terawattstunden bis 2020 weniger an Strom verbraucht werden. Allerdings wurde auch betont, dass allein das Sparpotenzial durch elektronische Motoren bei 140 TWh liegt, und der Standby-Betrieb 35 Terawattstunden Stromverbrauch verursache. Das gesamte Einsparpotenzial wird auf 340 TWh geschätzt. Die nächsten Schritte bei der Energieeffizienz plant die Kommission bei Boilern und Klimaanlagen.

Die Umweltschutzorganisation Global 200 versuchte am Montag mit einer Aussendung den Ruf der Energiesparlampen zu verbessern und Bedenken der Verbraucher zu zerstreuen: Nach dem heutigen Erkenntnisstand dürfte man sich acht Stunden lang mit zwei zerbrochenen Energiesparlampen in einem 25 Quadratmeter großen Raum aufhalten, ohne Schaden zu nehmen.

Elektrosmog-Grenzwerte würden entgegen Gerüchten nicht überschritten. Die Beleuchtung mache zwar nur etwa 1,5 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushaltes aus, trotzdem würden durch die einfache Maßnahme des Lampenaustausches Tonnen an CO2 sparen, so Global 2000.

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