EnBW prüft Verkauf der EVN-Beteiligung

31.07.2009

Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW prüft den Verkauf seines 36-Prozent-Anteils an der niederösterreichischen EVN, der aktuell knapp über 700 Mio. Euro wert ist. Mit Paketaufschlag dürfte der Anteil wohl 1 Mrd. Euro wert sein. Laut "Handelsblatt" ist ein Ausstieg aber bei der EnBW selbst umstritten, heißt es unter Berufung auf Konzernkreise. Ein Rückzug aus Österreich werde bei EnBW von manchen als "strategischer Fehler" betrachtet. Die EVN würde eine Erhöhung des Free Float begrüßen, da dies positiv für den Aktienkurs wäre, so ein Sprecher.

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EnBW hatte am Donnerstag (30.7.) angekündigt, ihr milliardenschweres Investitionsprogramms auch mit dem Verkauf von Beteiligungen zu finanzieren. Dieser Schritt soll 1,5 Mrd. Euro einbringen. Genannt hatte EnBW den ostdeutschen Versorger Geso, von dem sich der Karlsruher Konzern laut Beschluss des deutschen Bundeskartellamts trennen muss, wenn der Versorger wie geplant beim ostdeutschen Gashändler Verbundnetz Gas (VNG) einsteigt.

Laut "Handelsblatt" soll auch ein Ausstieg aus dem Stadtwerkekonzern MVV Energie erwogen werden, wobei als Interessent für die 15 Prozent die Kölner Rheinenergie gehandelt werden. Das MVV-Paket ist derzeit an der Börse mit rund 300 Mio. Euro bewertet, die gesamte EVN mit 2 Mrd. Euro.

"Die üblichen Verdächtigen"

In Österreich kommt als möglicher Käufer für das EVN-Paket der EnBW realistischerweise nur der Verbund in Frage - der selbst früher maßgeblich an der EVN beteiligt gewesen ist. Doch hat der Verbund gerade erst für mindestens eine Milliarde Euro Anteile an bayerischen Wasserkraftwerken der E.ON erworben. Im übrigen sind auch Spekulationen um einen Ausstieg der EnBW bei EVN nicht ganz neu - sie kommen in gewissen Zeitabständen immer wieder auf. "Jetzt hat EnBW wieder einmal einen Stein in den See geworfen und schaut, was nach den Wellen passiert", meint ein Beobachter aus der Branche

An der EVN AG ist EnBW seit Anfang 2002 mit mehr als 5 Prozent beteiligt - der unteren meldepflichtigen Schwelle. Mitte 2003 erhöhten die Karlsruher auf mehr als 10 Prozent. 2005 wurde auf über 25 Prozent aufgestockt und damit die Sperrminorität erreicht. Im Sommer 2006 stieg der Anteil auf mehr als 30 Prozent, im Oktober 2006 auf mehr als 35 Prozent. Seit Herbst 2007 hält man offiziell bei 36 Prozent. Eine operative Partnerschaft ist aus diesem reinen Finanzinvestment ohne strategische Bedeutung nie erwachsen.

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