OPEC tastet Quoten nicht an

10.09.2009

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) lässt ihre Rohöl-Förderquoten mit Blick auf erste Anzeichen für ein Ende der Rezession unverändert. "Wir müssen sehr vorsichtig sein", sagte OPEC-Generalsekretär Abdallah Salem El-Badri am 10. September nach den Beratungen der zwölf Staaten des Kartells in Wien. "Wir wollen nichts tun, was die derzeitige Erholung gefährdet." Es gebe die Hoffnung, dass die Rezession im ersten Quartal 2010 vorüber sei, sagte Badri.

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"Die OPEC zählt wahrscheinlich auf einen Aufschwung der Weltwirtschaft und einen starke Erhöhung der Öl-Nachfrage", kommentiere der Energieberater JBC Energy in seinem täglichen Report. Den Einschätzungen der Experten nach lag die Einhaltung der beschlossenen Fördermengen bei der OPEC im August bei 68 Prozent, was im Vergleich zum April mit 80 Prozent nun deutlich niedriger sei.

Bei der OPEC-Sitzung gab es anders als bei vorherigen Treffen keine offizielle Ermahnung an die Mitgliedsländer, sich stärker an die beschlossenen Fördermengen zu halten. Einzelne Länder hatten dies erbeten. Die Quotenkürzung aus dem Vorjahr sei zu etwa 68 bis 70 Prozent umgesetzt worden, sagte Badri. Im Markt gebe es weiter ein Überangebot. Mit der Einhaltung der beschlossenen Fördermengen könne dies aber im Laufe des nächsten Jahres abgebaut werden.

Der Preis für Rohöl hat sich zuletzt um 70 Dollar (48,2 Euro) stabilisiert. "Der Preis ist gut", hatte der algerische Energieminister Chakib Khelil unmittelbar nach der Sitzung gesagt. Und vielleicht werde man Anfang nächsten Jahres höhere Preise sehen. Bei einem Anziehen der Weltkonjunktur ist wegen der erhöhten Nachfrage mit einem Anstieg der Ölpreise zu rechen. Zum Preis für Rohöl sagte Badri, alles unter 75 Dollar je Barrel werde die OPEC-Länder nicht zu weiteren Investitionen anregen.

OPEC will den Markt beobachten

"Unter der Bedingung, dass die Nachfrage schwach ist und die Lagerbestände hoch sind - obwohl es Anzeichen der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gibt -, scheint es, dass es viel besser ist abzuwarten und zu schauen, wie sich die Situation entwickelt", begründete Irans Ölminister Massoud Mirkazemi die Entscheidung zur Beibehaltung der aktuellen Förderquote.

Nach einem Absturz der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2008 auf knapp 33 Dollar hatte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ihre Fördermenge Ende des vergangenen Jahres auf 24,84 Mio. Barrel am Tag (ohne den Irak) gekürzt. Doch agieren die Länder meist nicht so geschlossen, wie sie nach außen auftreten. Zu verlockend ist der zusätzliche Dollarstrom, wenn man den Ölhahn ein Stück weiter aufdreht als von der Gemeinschaft beschlossen.

Die Bemühungen des Kartells - es beherrscht rund ein Drittel der weltweiten Ölproduktion -, das Überangebot im Markt zu reduzieren, wird vom ölreichen Nicht-OPEC-Land Russland konterkariert. Es hatte seine Exporte jüngst gesteigert und inzwischen das OPEC-Ölland Nummer eins, Saudi-Arabien, überholt - erstmals seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wie die russische Zeitung "Wremja Nowostej" berichtete.

Die Ölpreise stiegen am Mittwoch nach den jüngsten Kursgewinnen weiter. Ein Barrel Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober kostete 72,26 US-Dollar. Das sind 1,16 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober stieg um 1,26 Dollar auf 70,68 Dollar.

Der OPEC-Preis für Rohöl war am Mittwoch ebenfalls kräftig gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel am Mittwoch im Durchschnitt 68,97 Dollar. Das waren 1,14 Dollar mehr als am Tag zuvor. Die OPEC berechnet ihren Korbpreis auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. Die nächste Sitzung der OPEC ist für den 22. Dezember im afrikanischen Angola angesetzt.

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