Studie: Wirtschaftskrise tut dem Klima gut

15.12.2009

Eine Studie von A.T. Kearney kommt zum Schluss, dass sich durch die aktuelle Wirtschaftskrise die CO2-Emissionen in Europa reduzieren, was wiederum ein Überdenken der EU-Klimaziele notwendig mache. Vor allem durch die krisenbedingte Abnahme der Industrieproduktion und den sinkenden Energieverbrauch werde der CO2-Ausstoß in der EU-27 im Jahr 2020 um bis zu 6,1 % niedriger ausfallen, als vor der Krise prognostiziert.

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Das derzeit im Rahmen des UN-Klimagipfels in Kopenhagen diskutierte EU-Ziel einer 30-prozentigen Reduktion der CO2-Emissionen wird dadurch mit einem möglichen Rückgang von 32 % sogar übererfüllt.

Vor diesem Hintergrund sollte laut A.T. Kearney die EU ihr Klimaziel von 30 % weiter verfolgen und umsetzen - auch unabhängig von den Zielen der anderen Länder der internationalen Staatengemeinschaft. Für die EU ergebe sich damit die Möglichkeit, ihre Vorreiterrolle puncto Klimaschutz weiter auszubauen, aber auch ihre Position im Bereich von Umwelttechnologien und bei der Entwicklung exportfähiger Energiesystemlösungen weiter zu stärken.

Während der Primärenergiebedarf in der EU-27 seit 1990 jährlich um durchschnittlich 0,8 % gestiegen sind, sind die CO2-Emissionen jährlich um 0,5 % von 5.410 auf 4.959 Mio. t gesunken. Die Wirtschaftsleistung ist hingegen mit durchschnittlich 2,5 % pro Jahr gewachsen. "Bedingt durch die zunehmende Bedeutung der Service-Industrien und Maßnahmen zur Energieeffizienz hat in den 1990er Jahren in Europa eine teilweise Entkopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum stattgefunden", sagt Florian Haslauer von A.T. Kearney.

In Österreich ist bei einer jährlichen durchschnittlichen Steigerung der Wirtschaftsleistung um 2,4 % der Energieverbrauch um 0,9 % gewachsen. Allerdings hat der CO2-Ausstoß seit 1990 um 0,6 % pro Jahr zugenommen.

Die derzeitige Wirtschaftskrise hat laut A.T. Kearney in Europa bereits zu einem Rückgang des Energiebedarfs geführt. Die "Delle" im europäischen Energieverbrauch wird aber auch nach dem Ende der Krise nicht vollständig ausgeglichen sein, sondern bis 2020 zu einem geringeren Verbrauch führen als noch vor der Krise angenommen.

Gemessen am Niveau von 2007 könnte der Energiebedarf der EU-27 krisenbedingt bis 2020 in den beiden in der Studie untersuchten Szenarien um 2 % leicht ansteigen bzw. um 10,1 % sinken. "Verglichen mit Prognosen ohne Berücksichtigung der Finanzkrise, bedeutet dies in der EU-27 einen im Jahr 2020 um 7,7 bzw. 8,7 % geringeren Energieverbrauch", so Haslauer.

Neben der Stärkung der klimapolitischen Stellung sollte die EU aber auch ihre Positionierung im Bereich von Umwelttechnologien und der Entwicklung exportfähiger Energiesystemlösungen weiter ausbauen, rät das Management-Beratungsunternehmen. Dazu zählen die bisher in der EU beschlossenen Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz.
Aber auch die Integration von energiepolitischen Einzelmaßnahmen und Initiativen wie die Förderung erneuerbarer Energien und KWK-Anlagen, Smart Grid, dezentrale Erzeugung, Energiespeicherung und Elektromobilität tragen zur Realisierung von Synergieeffekten bei.

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