Nowotny-Nachfolger

Robert Holzmann wird OeNB-Gouverneur

30.01.2019

Haber wird Vize, Steiner und Schock werden neue Direktoren.

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© Parlamentsdirektion/Thomas Topf
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Die Oesterreichische Nationalbank bekommt ein neues Direktorium. Der von der FPÖ vorgeschlagene frühere Weltbank-Direktor Robert Holzmann (69) wird wie erwartet neuer Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Er löst damit Anfang September den langjährigen OeNB-Chef Ewald Nowotny  (SPÖ) ab. Der Chef des Fiskalrats Gottfried Haber (46) wird Vizegouverneur. Er sitzt auf einem ÖVP-Ticket.

Neue Direktoren der OeNB werden Thomas Steiner (39) und Eduard Schock (59), hieß es am Dienstagabend aus Regierungskreisen zur APA. Steiner ist derzeit Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA). Der FPÖ-Politiker Schock ist nicht amtsführender Wiener Stadtrat. Zuletzt hat ihn der ehemalige, ÖVP-nahe Nationalbankpräsident Claus Raidl als ungeeignet kritisiert. Schock sei Kommunalpolitiker, von einem OeNB-Direktor würden aber unter anderem mehrjährige Erfahrung im Bereich Währungs- und Finanzmarktpolitik sowie langjährige Managementerfahrung erwartet. Als aussichtsreicher Kandidat für den Job als OeNB-Direktor war medial auch Gerhard Starsich, Chef der OeNB-Tochter Münze Österreich, gehandelt worden.

Dienstagnachmittag hat der politisch besetzte OeNB-Generalrat einen Vorschlag für die Neubesetzung des vierköpfigen Nationalbank-Direktoriums erstellt und dem Finanzminister übermittelt. Ernannt werden die Mitglieder des Direktoriums formal von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Davor werden sie von der Regierung offiziell nominiert, das wird morgen im Ministerrat geschehen. Der OeNB-Gouverneur sitzt als Vertreter Österreichs auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), der unter anderem über die Zinsentwicklung entscheidet.

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Kritik an der Neubesetzung des OeNB-Direktoriums kommt von den NEOS. "Strache scheint mit seiner SMS nach Personalwünschen ja erfolgreich gewesen sein", so der NEOS-Finanzsprecher Sepp Schellhorn in einer Aussendung. Im November 2018 war eine SMS von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aus Versehen öffentlich geworden. Darin reklamierte er vehement einen zweiten Direktor für seine Partei und sprach sich gegen eine Verkleinerung des Direktoriums auf drei Personen aus.

Der wegen seiner wissenschaftlichen Arbeiten als Pensionsexperte geltende Holzmann war in jungen Jahren der Assistent des damaligen Wirtschaftsprofessors und jetzigen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. In der Öffentlichkeit ist vom früheren Weltbankdirektor, der ein guter Bekannter des früheren Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider war, wenig bekannt. Holzmann studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Graz, Grenoble, Bristol und Wien. Er war außerordentlicher Professor an der Universität Wien und ordentlicher Professor an der Universität des Saarlandes sowie Direktor des dortigen Europainstituts. Als Ökonom war Holzmann bei der OECD in Paris und beim IWF in Washington tätig. Von 1997 bis 2011 war er Direktor bei der Weltbank. Holzmann veröffentlichte zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Beiträge.

Haber ist seit vielen Jahren Mitglied des Generalrates der OeNB und seit Anfang November 2018 Präsident des Fiskalrates. Er ist derzeit an der Donau-Universität-Krems als Leiter des Zentrums für Management im Gesundheitswesen tätig. Haber studierte Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien.

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